Wochenende: Was steht an? Wir wollen feiern gehen, klar. Wir m\u00fcssen feiern gehen, denn wir sind doch so jung, wild und hemmungslos. Hamburgs Partyszene bietet fast jedes Wochenende eine oder mehrere Frauenparties an. Und ich hab keine Lust mehr.\u00a0<\/strong><\/p>\n

In meiner letzten Beziehung, die immerhin 3 Jahre hielt, bin ich insgesamt nur 3 Mal mit meiner Partnerin feiern gegangen. Jedes Mal waren wir auf dem Kiez: In einer bunten Ansammlung von betrunkenen Touristen, aufdringlichen M\u00e4nnern, bettelnden Punks und p\u00f6belnden Huren war es f\u00fcr mich immer schwer mich wohl zu f\u00fchlen und Spa\u00df zu haben.<\/p>\n

\u201eHeteroparties\u201c k\u00f6nnen Spa\u00df machen. Wie gerne tanze ich in Latinobars mit zuvorkommenden M\u00e4nner Salsa bis zum Sonnenaufgang oder in einer t\u00fcrkischen Rockbar Halay bis zum umfallen? W\u00e4re da nicht der immer gleiche Ausgang: Die M\u00e4nner wollen den Spa\u00df zum Flirt und den Tanz zum Sex machen. \u201eIch habe eine Freundin, ich bin lesbisch\u201c, sage ich dann und \u201eNein, das ist keine Ausrede\u201c.<\/p>\n

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\u201eUnd es f\u00e4ngt alles von vorne an
\n<\/i><\/b>Der Wind treibt uns fort und dann
\n<\/i><\/b>Reden wir genau wie bisher
\n<\/i><\/b>Von unserm Leben
\n<\/i><\/b>Das sich immer so weiter dreht
\n<\/i><\/b>Und wir immer noch nichts verstehen
\n<\/i><\/b>Von dem Chaos in unsern Hirnen
\n<\/i><\/b>Und dem Gang unserer Wege\u201c<\/i><\/b><\/p>\n

Als ich dann meine jetzige Freundin kennengelernt habe hat sich das von heute auf Morgen ge\u00e4ndert. Pl\u00f6tzlich habe ich die Szene kennengelernt, oder die Szene mich?! In den ersten Monaten waren wir bei jeder Gelegenheit aus; eigentlich auch ohne eine Gelegenheit. Mitten in der Woche sind wir betrunken vom KIR nach hause und direkt zur Arbeit getorkelt. Wir waren schlie\u00dflich verliebt, voller Energie und hungrig auf das wilde Leben.<\/p>\n

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\u201e<\/i><\/b>Und wir rauchen immer viel zu viel<\/i><\/b>
\n Doch wir sehn gut dabei aus
\nJa wir tun das mit Stil
\nWir warten auf den Anfang der Nacht
\nWenn das Licht ausgeht
\nUnd unser m\u00fcdes Herz wieder lacht\u201c<\/i><\/b><\/p>\n

Zwischen feministischen 40+ und ungeouteten Junglesben ist mein Herz aufgegangen. Aber der Zauber ist verflogen. Ich m\u00f6chte ehrlich sein: Wenn ich mir vorstelle, dass ich mit 30 oder gar 40 immer noch jedes Wochenende unter den gleichen Leuten, in den gleichen Locations mit der gleichen sch\u00e4bigen Musikmischung verbringe, klingt das f\u00fcr mich furchtbar einsam und idiotisch.<\/p>\n

\u201eUnd wir gehen in die Kinos, die Kneipen
\n<\/i><\/b>Und wir tanzen und wir hoffen
\n<\/i><\/b>dass noch so viel passiert
\n<\/i><\/b>Doch wir f\u00fchlen uns trostlos, gelangweilt
\n<\/i><\/b>Und ja so verprellt von der Liebe und den tanzenden Menschen\u201c<\/i><\/b><\/p>\n

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Ich lerne gern \u00a0interessante Menschen kennen und unterhalte mich \u00fcber Pl\u00e4ne, W\u00fcnsche und Erfahrungen, doch die Gespr\u00e4che die dort gef\u00fchrt werden sind letztendlich doch immer gleich: Frauen, die Frauen gut finden oder von Frauen verletzt wurden. Eine Beziehung die niemand versteht und eine Bettgeschichte die sicher nicht gut geht. Ich mittendrin.<\/p>\n

\u201eUnd wir trinken immer viel zu viel,
\n<\/i><\/b>doch wir sehn gut dabei aus,
\n<\/i><\/b>Ja wir tun das mit Stil
\n<\/i><\/b>Und wir warten auf den Taumel der Nacht
\n<\/i><\/b>Wenn das Licht ausgeht
\n<\/i><\/b>Und unsere trunkene Seele erwacht\u201c<\/i><\/b><\/p>\n

Nach 10 Minuten beginne ich mich zu betrinken und habe dann meinen Spa\u00df. Viel mehr mit mir selbst als mit den anderen. Zwischen David Guetta und Melissa Etheridge f\u00fchle ich mich mit 21 schon zu alt f\u00fcr das alles. Um 5 Uhr wird es leer. Die einsamen Gesichter haben sich zusammen gefunden und sind irgendwo unter gegangen, andere liegen alleine im Bett und m\u00fcssen in 2 Stunden zur Arbeit. Ich nehme meine Freundin bei der Hand und bitte sie zu gehen. Ich bin viel zu betrunken und sie tanzt mit irgendeiner Fremden.<\/p>\n

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\u201eUnd \u00a0jetzt f\u00e4ngt alles von vorne an
\n<\/i><\/b>Der Wind treibt uns fort und dann
\n<\/i><\/b>Reden wir genau wie bisher
\n<\/i><\/b>Von unserm Leben\u201c<\/i><\/b><\/p>\n

<\/i><\/b>Zwischen unverhofften Eifersuchtsszenen und unrealistischen Zukunftspl\u00e4nen habe ich einfach genug. 100 Euro f\u00fcr einen Suff ausgegeben, der am Ende mehr Streit als Spa\u00df mit sich bringt. Den Folgetag an den Kater verloren und ein paar Gehirnzellen an den Alkohol.<\/p>\n

\u201eDoch im Taumel, da f\u00fchlen wir uns wohl
\n<\/i><\/b>Ein Hoch auf den Alkohol
\n<\/i><\/b>Komm, einen noch, ich kann dich noch sehn\u201c<\/i><\/b><\/p>\n

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Meine n\u00e4chsten Wochenende werde ich so sinnvoll wie m\u00f6glich verbringen: Die Filmtage, Vernissagen und Premieren stehen an. Wie w\u00e4re es mit Sport oder Theater? Mal wieder an einem Drehbuch arbeiten oder romantische Stunden im Bett verbringen? All das jedenfalls ohne Gin Tonic, Tequila Shots und den immer gleichen Gesichtern.<\/p>\n

\u201eUnd wir labern immer viel zu viel,
\n<\/i><\/b>Doch wir sehn gut dabei aus,
\n<\/i><\/b>Ja was wir tun das hat Stil
\n<\/i><\/b>Doch ich hab Angst vor dem Ende der Nacht
\n<\/i><\/b>Wenn das Licht uns f\u00e4ngt
\n<\/i><\/b>Und der Tag ist blo\u00df m\u00fcde und verlacht\u201c
\n<\/i><\/b>[Gisbert zu Knyphausen – So seltsam durch die Nacht“<\/i><\/b><\/p>\n

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