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Heiko Ernst \u2013 Intro: Was ist das Leitmotiv des Lebens!<\/p>\n

Was verbindet Merkel und M\u00fcntefering, Gates und Grass, Bush und Bin Laden?
\nGibt es \u00fcberhaupt ein Ziel, das uns allen gemeinsam ist, trotz grosser weltanschaulicher und sonstiger Unterschiede? Schwer zu glauben. Viel zu dramatisch differieren die Werte, die Welt- und Menschenbilder, zu unterschiedlich sind die Metaphern, nach denen wir unsere Welt (und damit auch die der anderen) zu organisieren versuchen.
\nNun haben auch die Wissenschaften eine frohe Botschaft: Der anthropologische Normalfall ist nicht der Kampf. Kooperation im weitesten Sinne ist das wichtigste und sinnvollste Muster menschlichen\u00a0 Sozialverhaltens \u2013 darin stimmen neuerdings so verschiedene Erkenntnissysteme wie Evolutionspsychologie, Neurobiologie, Spieltheorie, Gl\u00fccksforschung und Sozialpsychologie \u00fcberein.<\/p>\n

Der Wunsch nach gelingenden Beziehungen ist das zentrale Motiv des Menschen, daf\u00fcr strengt er sich an, danach strebt er.<\/p>\n

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Joachim Bauer \u2013 Beziehungen: Der Motor unseres Lebens<\/p>\n

Die zentrale Funktion von Dopamin besteht darin, den Antrieb und die Energie daf\u00fcr zu erzeugen, dass sich Lebewesen auf ein Ziel hin bewegen.<\/p>\n

Menschen, mit denen wir gute Erfahrungen machen konnten, wirken auf und wie ein Stimulus, wie eine Art Verf\u00fchrungsreiz: Sobald sie entweder real, in unseren Vorstellung oder in unserer Erinnerung auftauchen, aktivieren sie unsere Motivationssysteme. Sie rufen die Sehnsucht nach mehr hervor, wir f\u00fchlen uns zu ihnen hingezogen oder halten uns zumindest gerne in ihrer Gegenwart auf. Zunehmend wird deutlich: Die st\u00e4rkste Droge f\u00fcr den Menschen ist der andere Mensch.<\/p>\n

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Voraussetzungen f\u00fcr stabile Beziehungen:<\/p>\n

Sehen und Gesehenwerden
\nGemeinsame Aufmerksamkeit gegen\u00fcber etwas Dritten
\nEmotionale Resonanz
\nGemeinsames Handeln
\nWechselseitiges Verstehen von Motiven und Absichten<\/p>\n

Sehen und Gesehenwerden
\nMenschen wollen, als Person wahrgenommen werden. Nichtbeachtung ist ein Beziehungs- und Motivationskiller und Ausgangspunkt f\u00fcr aggressive Impulse. Jemanden wie einen unter vielen zu behandeln, erzeugt keine Beziehung. Allerdings wird, wer nicht geshen werden will, wer die Deckung sucht, wer sie, etwa aus Selbstunsicherheit, um Unauff\u00e4lligkeit bem\u00fcht, tats\u00e4chlich auch nicht gesehen.
\nZum Gesehenwerden geh\u00f6rt daher auch die Bereitschaft, sich ein St\u00fcck weit als Person zu erkennen zu geben, offen zu sein und zu sich selbst zu stehen. Nicht nur man selbst wird dann besser wahrgenommen. Wer selbst offen ist, kann zugleich auch andere besser wahrnehmen und sehen.<\/p>\n

Gemeinsame Aufmerksamkeit
\nSich dem zuzuwenden, wof\u00fcr sich eine andere Person interessiert, ist die einfachste Form der Anteilnahme und hat ein erhebliches Potential, Verbindung herzustellen. Unser Alltag ist voll mit Beispielen: Eine Kollegin m\u00f6chte einen Kollegen auf etwas hinweisen, das ihr bedeutsam erscheint. Geht er auf diesen Hinweis nicht ein, wird ein solches Verhalten als Geringsch\u00e4tzung erlebt. Nichts anderes passiert bei Paaren: Sie findet etwas hinreissend und m\u00f6chte den Partner darauf aufmerksam machen, er blickt aber nicht einmal auf. Jemand, der sich um einen anderen Menschen bem\u00fcht, w\u00fcrde dies nicht passieren.<\/p>\n

Emotionale Resonanz
\nUnter emotionaler Resonanz verstehen wir die F\u00e4higkeit, sich zu einem gewissen Grade auf die Stimmung des anderen einschwingen oder andere mit der eignen Stimmung anstecken zu k\u00f6nnen. Resonanz l\u00e4sst sich nicht erzwingen, sie ist in einer Beziehung \u2013 gleich welcher Art \u2013 aber ein \u00fcberaus verbindendes, hochgradig motivierendes Element.<\/p>\n

Gemeinsames Handeln
\nEtwas ganz konkret miteinander zu machen, ist ein meist v\u00f6llig untersch\u00e4tzter, tats\u00e4chlich aber in hohem Masse Beziehung stiftender Aspekt. Bequemlichkeit vertr\u00e4gt sich mit guter Beziehungsgestaltung grunds\u00e4tzlich schlecht. Sich f\u00fcr eine Beziehung nicht in Bewegung setzen zu wollen wird von anderen als Zeichen fehlender Motivation erkannt.<\/p>\n

Verstehen von Motiven und Absichten
\nDas Verstehen von Motiven und Absichten, gewissermassen die \u201eK\u00f6nigsklasse\u201c der Beziehungskunst, gelingt meistens nur dann, wenn auch die anderen vier Komponenten eingel\u00f6st sind. Verstehen erfordert immer wieder neues Nachdenken. Zu den verst\u00e4ndlichen, aber nachteiligen Sparmassnahmen unseres Gehirns geh\u00f6rt, dass es sich das immer wieder das Verstehen erspart und stattdessen anderen Menschen Motive und Absichten nach einem Schema unterstellet, welche auf fr\u00fcheren typischen Erfahrungen beruht.
\nRiesige Motivationspotenziale werden oft nur deshalb nicht ausgesch\u00f6pft, weil man andere Menschen vorschnell einsch\u00e4tzt und beurteilt, ohne den Versuch zu unternehmen, sie zu verstehen. Um jemanden zu verstehen, bedarf es nicht nur einer guten Beobachtungsgabe und intuitiver F\u00e4higkeiten, sondern vor allem auch das Gespr\u00e4ch.<\/p>\n

Wechselseitigkeit und Komplementarit\u00e4t
\nJede Beziehung sollte ein zweispuriger Weg sein. Die \u201eGegenspur\u201c im Auge zu behalten, heisst, den anderen zu sehen, ihm dies auch zu zeigen, seine Befindlichkeit zu erkennen und sich auf ihn einzulassen.
\nAuf der eignen Spur des Weges sollte sich \u2013 dies ist durchaus nicht immer der Fall! \u2013 ebenfalls jemand befinden: man selbst. Auch man selbst sollte darauf achten, gesehen, dass heisst als Person erkannt zu werden, auch man selbst w\u00fcnscht sich Interesse, Anteilnahme und m\u00f6chte das Gef\u00fchl haben, dass andere sich darum bem\u00fchen, dass man verstanden wird. Dazu muss man einen aktiven Beitrag leisten: Man muss den Mut haben, zu signalisieren oder zu sagen, was man will und welche Vorstellungen und Absichten man hat.<\/p>\n

Das Dilemma vieler Menschen und zugleich eine der Hauptursachen f\u00fcr nicht gelingende Beziehungen ist, dass sie nur einspurig fahren. \u201eDauerversteher\u201c sind ganz\u00a0 mit der Gegenspur besch\u00e4ftigt, deren Bed\u00fcrfnisse sie ergr\u00fcnden, auf die sie so viel wie m\u00f6glich R\u00fccksicht nehmen, vor der sie nicht selten im Grunde auch Angst haben. \u201eSelbstspezialisten\u201c, dagegen unf\u00e4hig, die Gegenspur zu sehen und andere zu verstehen. Einige sind blind f\u00fcr die Gegenspur, weil sie von sich selbst so begeistert sind, dass sie meinen, alle anderen m\u00fcssten das auch sein. Andere \u201eSelbstspezialisten\u201c sind deshalb so blind, weil sie Angst vor Gef\u00fchlen haben und sich von daher nicht auf einen anderen Menschen einlassen k\u00f6nnen.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Die Neuropsychologie kann die Strukturen und Mechanismen des Beziehungslebens im Gehirn genau lokalisieren, kann zeigen, wie und warum \u00fcberhaupt eine Motivation entsteht. Der m\u00e4chtigste aller Motivatoren ist der Botenstoff Dopamin, der uns zufrieden und gl\u00fccklich macht \u2013 und der dies vor allem dann tut, wenn wir unsere sozialen Kontakte als gut und gelungen ansehen, wenn wir \u201eemotionale Resonanz\u201c erleben, wenn wir mitf\u00fchlen, uns einf\u00fchlen, wenn wir verstehen und akzeptiert werden. <\/p>\n","protected":false},"author":3,"featured_media":4146,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"footnotes":""},"categories":[8],"tags":[212,562],"class_list":["post-4145","post","type-post","status-publish","format-standard","has-post-thumbnail","hentry","category-lifestyle-beauty","tag-beziehung","tag-freundschaft"],"jetpack_sharing_enabled":true,"jetpack_featured_media_url":"https:\/\/www.lesbianchic.de\/wp-content\/uploads\/2012\/03\/soziale-netzwerke-maik-e1332337928629.png","_links":{"self":[{"href":"https:\/\/www.lesbianchic.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/4145","targetHints":{"allow":["GET"]}}],"collection":[{"href":"https:\/\/www.lesbianchic.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/www.lesbianchic.de\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.lesbianchic.de\/wp-json\/wp\/v2\/users\/3"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.lesbianchic.de\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=4145"}],"version-history":[{"count":0,"href":"https:\/\/www.lesbianchic.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/4145\/revisions"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.lesbianchic.de\/wp-json\/wp\/v2\/media\/4146"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/www.lesbianchic.de\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=4145"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/www.lesbianchic.de\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=4145"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/www.lesbianchic.de\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=4145"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}