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Wenn ich reise, dann am liebsten alleine. Wie sagte die Philosophin Hannah Arendt einmal? „Das Leben zu lieben ist einfach, wenn du im Ausland bist. Wo dich niemand kennt und du dein Leben ganz alleine in den Händen hältst, bist du mehr Meister deiner selbst als zu jedem anderen Zeitpunkt“. Und das stimmt. Ich verliere mich in Straßenzügen, genieße spektakuläre Landschaften, gebe mich der Kunst hin, entdecke das Nachtleben, möchte Land und Leute kennenlernen und verstehen. Was mich während meiner Reisen ebenfalls brennend interessiert, ist die LGBT-Szene. Wie präsent ist sie im jeweiligen Land, wo trifft sie sich zum Feiern, Tanzen und Spaß haben, was sind das für Menschen, die ein Teil von ihr sind?
Buntes Budapest
Im März habe ich Budapest bereist, die Hauptstadt eines eher konservativ ausgerichteten Landes im Osten Europas, Ungarn. Während meines dreiwöchigen Aufenthaltes hatte ich oft das Gefühl, als träfe sich die ganze Welt in diesem „Paris des Ostens“. Egal ob Backpacker oder Busreisende, Abenteurer oder Luxusbegeisterte, in der Stadt gab es eine Vielzahl unterschiedlicher Menschen zu entdecken. Gerne habe ich mich in den Abendstunden in das pulsierende Budapester Nachtleben gestürzt und Restaurants, Bars und Clubs besucht. Größtenteils waren diese Abende geprägt von heterosexueller Party-Kultur; auf Lesben oder andere Angehörige der LGBT-Szene traf ich nur selten, und wenn, dann handelte es sich bei ihnen um Reisende wie mich.
LGBT, wo versteckt ihr euch?
Ich begann mich zu fragen, wo sich die Budapester Szene versteckte – dass es in einer solchen Metropole irgendwo eine solche geben musste, unterstellte ich ohne langes Nachdenken. Meine Neugierde war geweckt und wollte gestillt werden. Also nutzte ich einen ruhigen Abend im Hostel, und befragte Dr. Google nach entsprechenden Veranstaltungen. Nach kurzer Recherche wurde ich fündig und stieß sowohl auf diverse Lesbenparties als auch auf einige kulturelle LGBT-Veranstaltungen. Hätte ich nicht eigenständig recherchiert, hätte ich mangels analoger Werbung im öffentlichen Raum wohl nicht davon erfahren, dass es in Budapest doch so viel queeres Leben gab. Mein Weg führte mich zu einer gut gefüllten Lesbenparty, in zwei einschlägige Bars und in eine Ausstellung, die moderner homoerotischer Kunst gewidmet war. Einige interessante Gespräche mit Einheimischen ergaben sich dabei wie von selbst.
Erweiterte Horizonte
Wie in Budapest habe ich es mir auch bei anderen Reiseabenteuern, etwa in Italien, Tschechien oder Polen, nicht nehmen lassen, ein Auge auf die ominöse Szene zu werfen. Es hat mir tolle Kontakte beschert und meine Sicht auf das bunte Leben in Europa erweitert. Auch bin ich sensibler geworden für die Freiheiten meines Heimatlandes, Deutschland, und diesbezügliche Einschränkungen, welche in Ländern wie Ungarn spürbar sind.
Ihr plant gerade eine Reise innerhalb Europas und habt Lust, euch wie ich auf die Suche nach der lokalen Regenbogenszene zu begeben? Dann lohnt sich in jedem Fall ein Blick in den LGBT-Eventkalender von Expedia, welchen ihr hier findet. Ob Prides, queere Filmfestivals, Parties oder Sportveranstaltungen, in diesem Kalender könnt ihr euch einen Überblick über bunte Veranstaltungen in der Destination eurer Wahl verschaffen.
Habt auch ihr euch auf Reisen ins regenbogenfarbene Getümmel gestürzt? Wie habt ihr die lokalen LGBT-Communities erlebt, was hat euch besonders gut gefallen? Uns interessieren eure Geschichten, erzählt sie uns in den Kommentaren!
]]>Ein Interview mit der Regisseurin Franziska Schiedung über ihre neue Produktion. Das Leben der SchauspielerInnen. Und die eine oder andere Besonderheit des Lichtspiels. Worum es darin geht? „Egal ob hetero, lesbisch, schwul, bisexuell, trans, queer oder postqueer, eins haben alle gemeinsam – das Leben ist nicht immer einfach“, Zitat Franziska Schiedung.
Teaser #1 | „Fickbar“ | Odyssee Berlin from Odyssee Berlin on Vimeo.
Große Serien, großes Angebot und für jeden etwas dabei. Die Netzlandschaft ist geprägt von großen Portalen wie Netflix. Das Angebot auf jenen Seiten scheint riesig zu sein, jedoch finden sich kaum Beiträge, die sich mit Themen wie gleichgeschlechtlicher Liebe, ComingOut oder ähnlichem beschäftigen. Ganz rar auf diesen Plattformen wird es, wenn es um angesprochene Inhalte geht und noch dazu gerne auf deutsche Produktionen zurückgegriffen werden würde. Auch sonst im Netz findet man derzeit noch sehr wenig deutsche Produktionen, die jene Thematiken aufgreifen.
Tatort: Lesbisch
Eine lesbische Kommissarin Sonntagabend um 20.15 Uhr im Tatort der ARD ist dann häufig schon das höchste aller Gefühle, was das deutsche Fernsehen an LGBTQ-Content zu bieten hat. Doch damit soll jetzt Schluss sein. Eine Berliner Produktion der Regisseurin Franziska Schiedung, die nun als Regieabsolventin ein neues Terrain mit Odyssee Berlin in der Webseriensparte betritt, soll die Wende bringen. Sie selbst beschreibt es als eine Dramedyserie. Wer sich jetzt fragt, was das sein soll, keine Panik, die Antwort folgt. Dramedy stellt eine Kombination der Worte Drama und Comedy dar. Dieses Genre soll grundsätzlich eine Verknüpfung von Ernsthaftigkeit und Humor widerspiegeln. Ob ihr das gemeinsam mit ihren Akteuren gelungen ist, wird sich zeigen. Im Herbst sollen die Dreharbeiten beginnen und LesbianChic führte ein exklusives Interview mit der Regisseurin.
INTERVIEW Odyssee Berlin, LesbianChic, Josii
Antworten: Franziska Schiedung
Im Herbst sollen die Dreharbeiten für die ersten Folgen beginnen. Teaser wurden bereits auf www.vimeo.com/odysseeberlin veröffentlicht. Ist das Casting bereits abgeschlossen und auf welche Art von Künstlern/ Schauspielern darf sich der künftige Zuschauer freuen? Und wie viele Folgen stehen auf der Task-Liste?
Wir versuchen, verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Backgrounds zusammen zu holen, was natürlich auch für uns spannend ist. Wir casten Schauspieler*Innen, die ihre Ausbildung an der Schauspielschule absolviert haben und auch Leute, die Video Art, Performance und Spoken Word machen. Dazu kommen dann auch spielinteressierte Menschen, die wir Spezialisten nennen und die aus ganz anderen Bereichen stammen. Das ist schon sehr bunt und vielfältig und da passt es einfach gut, dass die Odyssee aus mehreren Figurengruppen besteht. Mit jeder Gruppe drehen wir zunächst drei Episoden. Geplant sind jeweils acht Folgen und drei davon sollen Cross Over Episoden werden. Wir suchen auch noch weitere Spieler*Innen, wer also Lust hat, meldet sich gern bei uns.
Mit der Ehe für alle und auch der größeren Akzeptanz für moderne Lebens- und Familienformen geht es schrittweise voran in Deutschland was die Anerkennung und die Rechte der LGBTQ-Szene angeht. Gab es dennoch Herausforderungen? Wie offen gehen die Akteure mit den Themen/ ihrer Sexualität um, auch in Bezug auf den Alltag? Wie breit ist das Spektrum derer gefächert?
Diese schrittweise Anerkennung, wie du sagst, erzeugt ja auch Gegendruck. Die Ergebnisse der Bundestagswahlen zeigen so eine Form des Backflashes gerade ziemlich deutlich. Als Filmemacher*Innen sagen wir: LGBTIQ-Sichtbarkeit, Inhalte und Geschichten – jetzt erst recht. Die Branche selbst ist natürlich auch nicht frei von Herausforderungen. Es ist schon zu beobachten, dass zum Beispiel für Schauspieler*Innen nach wie vor die Frage gilt, inwiefern ein öffentlich verhandelter LGBTQ-Hintergrund Nachteile im Berufskontext erzeugt. Da kommen merkwürdige Stilblüten an Fragen von externer Seite auf, zum Beispiel kann die Person „maskulin“ oder „feminin“ spielen, kann sie „heterosexuell“ spielen, geht das überhaupt. Hier werden antiquierte, vorherrschende Bilder einer weißen, privilegierten CisStruktur deutlich. […] Da muss eine bessere Ausgangslage her, welche die Schieflage in der Verteilung von Privilegien abschafft und eine Gleichzeitigkeit der Existenzgrundlage und der persönlichen Identität gewährleistet. Wir im Odyssee Team versuchen, unseren Teil beizutragen und einen Raum für Menschen aller Spektren sexueller Orientierungen und Genderidentitäten zu bieten. Wir sind natürlich sehr glücklich, wenn uns das, wie bisher, auch weiterhin gut gelingen kann.
Odyssee Berlin spielt, wie der Name es erahnen lässt, in Deutschlands Hauptstadt. Werden in der Webserie auch bekannte Berliner Plätze aufgegriffen oder auch Szeneorte wie Bars oder Kneipen? Solche Identifikationspunkte und bekannte Schauplätze reizen Zuschauer ja meist noch einmal zusätzlich.
Auf jeden Fall werden wir auch den bekannteren Orten in Berlin einen filmischen Besuch abstatten, denn so eine Örtlichkeit ist ja beinahe selbst eine Figur, ein Charakter, der stellvertretend für Berlin steht. Wir wollen aber auch immer die Odyssee Öhrchen offen halten und neue Orte zeigen, die vielleicht noch zu den Insidertipps gehören. Gleichzeitig möchten wir Berlin aber auch fern der bekannten Knotenpunkte zeigen, ein Berlin, das entweder dreckig, charmant, gleichgültig oder einnehmend sein kann – und für jede unserer Figuren auch einfach Zuhause bedeutet.
In ersten Gesprächen war die Rede von einer Produktion durch Nachwuchsfilmschaffende. Sind besondere Ideen, Kameraführungen, eine außergewöhnliche Bildsprache oder ähnliches zu erwarten?
Punkstyle! So nennen wir unseren Drehstil. Wir mixen Drehmethoden, die normalerweise jeweils für die Erstellung narrativer Filmformen, Improvisation, Performance- oder Video Art genutzt werden. Zusätzlich greifen wir so oft es möglich ist, auf vorhandene Lichtquellen zurück und drehen in einem sehr kleinen Team, das flexibel auf neue Ideen und Unerwartetes reagieren kann. So lässt sich das Beste aus allen Welten heraus picken und es bleibt immer die Möglichkeit wichtige und/ oder verrückte Einfälle auszuprobieren.
Den Zuschauer erwartet ja kein alltägliches Filmprojekt. Ein wenig Experimentierfreude liegt in der Luft. Jeder weiß, das Film- und Fernsehproduktionen nicht gerade günstig sind. Da stellt sich die Frage, ob und wie es gelungen ist das
Projekt zu finanzieren und ob sich Sponsoren gefunden haben, welche das Projekt unterstützen?
Odyssee Berlin ist momentan hauptsächlich noch ein Projekt zwischen Freunden. Ursprünglich hat’s mit einer Schauspielübung angefangen und dann haben wir relativ früh entschieden, dass wir sehr schnell anfangen wollen zu drehen – mit den Mitteln, die uns zur Verfügung stehen. Jeder Odyssee’ler bringt das ein, was er kann und ohne dieses großartige Engagement wäre das Projekt nicht vorstellbar. Aktuell stemmen wir den ersten Drehblock selbstverwaltet und wollen dann schauen, ob Zuschauer*Innen interessiert sind. Wenn das der Fall ist, ginge es weiter mit der Suche nach Sponsoren und Ideen für Finanzierungen, um dann weiter drehen zu können.
Wer neugierig geworden ist, kann sich gerne mal auf Facebook reinklicken. Auf unserer Facebook Seite werdet ihr auch informiert werden, wenn sich etwas tut in puncto Serienstart Odyssee Berlin. Wir bedanken uns bei Franziska Schiedung für ihre Antworten und sind gespannt auf alles, was noch kommt! Wir freuen uns und fiebern dem bald zu erwartenden Serienstart entgegen.
]]>Wie war es, in der Hauptstadt der Schweiz eine einmalige LGBTI-Pride zu organisieren? Eine Pride, mit ganz anderem Konzept, als es von anderen Prides bekannt ist? Als lesbische Frau, die sich nie in der Community engagierte, weil sie sich nie zugehörig fühlte? Als jüngstes Vorstandsmitglied und als eine von sechs Hauptverantwortlichen? Im Vorfeld nur so viel: es war ein Wechselbad der Gefühle.
Nur fünf Monate vor der „Pride Ouest 2017“ wurde ich angefragt, ob ich das Ressort Kommunikation im Vorstand der Pride übernehmen würde. Ich wusste, dass es viele Wechsel im Komitee gegeben hatte, dass viele Konzepte noch nicht ausgereift waren und dass sich nicht alle in der Berner Community auf diese Pride freuten. Weshalb? Weil die Initianten eine Pride organisieren wollten, die sich von anderen Prides abhebt.
Viel Engagement für eine Community, die gar keine ist
Fünf Monate lang war ich Teil des Organisationskomitees der Pride Ouest 2017 Diese, eigentlich kurze, Zeit hat gereicht um festzustellen, dass es die Community oder auch „Szene“, von der wir immer so gerne sprechen, nicht gibt. Es gibt keine Gemeinschaft, die zusammenhält und zusammen kämpft. Es gibt sie weder bei uns Lesben, noch bei den Schwulen. Bei den Trans*- und Intermenschen kann ich es nicht beurteilen.
Warum ich das glaube? Nunja, während der ganzen Aufbauphase der Pride Ouest 2017 (also ungefähr während zwei Jahren) gab es immer wieder Menschen und Gruppen, die kein gutes Haar an der Pride Ouest 2017 liessen. Ein Beispiel gefällig? Innerhalb der Schwulencommunity fanden sich immer wieder Gemeinschaften, die sich darüber beklagten, dass die Pride Ouest 2017 nicht dasselbe Konzept verfolgte, wie beispielswiese die Pride in Zürich. Das Konzept „Techno-Lastwagen und tanzende Männer“ war gewünscht. Das Komitee organisierte aber eine Pride, die während des Tages auf verschiedenen Eventplätzen stattfand und am späteren Nachmittag mit einem sechsteiligen Sternmarsch zum Bundesplatz zog, wo am Abend schlussendlich der Hauptevent stattfand. Ein Programm, das Menschen von Teen Age bis Golden Age ansprechen sollte. Das nicht nur für das Partyvolk, sondern auch für kulturell interessierte Menschen und nicht-LGBTIs besuchenswert ist.
Und dann gab es noch die politisch sehr links ausgerichteten Community-Mitglieder, die jeder Pride, welche Sponsoringgelder annimmt, den Kapitalismus um die Ohren haut. So auch der Pride Ouest. Und dann gab es noch die, denen die Pride Ouest 2017 nicht politisch genug war. Dass wir mit einem vergleichsweise kleinen Budget agierten und auf verschiedenen Wegen versuchten, die finanziellen Mittel in der Community und bei Non-Profit Organisationen aufzutreiben, interessierte die linksautonomen LGBTs genauso wenig, wie es das schwule Partyvolk interessierte, welche Überlegungen hinter dem nicht-nur-Technoparty-Programm stand. Und die Kritiker aus dem dritten Beispiel blendeten scheinbar völlig aus, dass wir an der Pride Ouest 2017 ein Mitglied der Landesregierung zu Gast hatten.
Dass eine Pride die Möglichkeit ist, sich zu zeigen, in der ganzen Vielfältigkeit und für seine LGBT-Interessen einzustehen, egal wie verschieden diese sind, das war für ganze Teile dieser „Community“ scheinbar nicht relevant. Sich in der Sache einig sein, auch wenn man ein anderes Konzept bevorzugen würde? Nein, das konnte die Community, die ich vorgängig an die Pride Ouest wahrnahm, nicht. Dass es eine einmalige Chance ist, eine Pride auf dem Bundesplatz, vor dem Parlamentsgebäude, abzuhalten, blieb den Kritikern scheinbar verborgen. Welch starkes Zeichen wir aussenden, wenn eine Bundesrätin an einer Pride eine Rede hält, bemerkten viele erst, als in den Medien gross darüber berichtet wurde.
Ich war erschüttert ob dieser Erkenntnis. Meine Vorstandskollegen, die schon länger Teil dieser zerrissenen Community sind und sich in verschiedenen Organisationen engagieren, nahmen es locker. „Das ist eben Power of Diversity!“, sagte unser Sicherheitsverantwortlicher („Power of Diversity“ war das Motto der Pride Ouest 201). Da sei viel Energie, die viel bewirken können, wenn man es schaffe, sie zu kanalisieren. Für sie war schon lange klar, dass sich die LGBTIs nicht einig sind und vertraten die Standpunkt, offen zu bleiben, auch wenn es Teile der Szene nicht sind. „Konstruktive Kritik bringt auch uns weiter“, war auch eine häufige Aussage. Als ich einmal bemerkte, dass die Kritik häufig in keiner Weise konstruktiv sei, sagte unser Sekretär: „Zumindest reden sie über die Pride und machen sie auch dort bekannt, wo bisher noch kaum jemand davon weiß“. Nun ja, damit hatte er grundsätzlich recht. So übte ich mich darin, Kritik an der Pride nicht als Kritik an den Menschen hinter der Pride zu sehen, was mir mal besser und mal weniger gut gelang.
Wofür es sich zu kämpfen lohnt(e)
Der Vorstand der Pride Ouest 2017 bestand (und besteht immer noch) aus sechs Menschen, die in den vergangenen zwei Jahren teilweise ihre gesamte Freizeit in diese Pride investiert hatten. Die mit ganzem Herzen an den Erfolg glaubten und dafür schufteten. Die chaotisch und unkoordiniert handelten, die Termine nicht einhielten, Vorstandsentscheide zweimal revidierten und mich damit manchmal fast in den Wahnsinn trieben… Ich lernte meine Vorstandskollegen/-in in fünf Monaten wenig und doch unglaublich gut kennenlernte. Sie unterstützten mich, wenn ich zweifelte, die entlasteten mich, wenn ich mir zu viel aufhalste, sie hatten innovative Ideen und fanden immer irgendwo einen Weg , um das Unmögliche doch noch umzusetzen. Ihr unbändiger Optimismus gab mir die Power, bei diesem riesigen Projekt mitzuziehen. In fünf Monaten wurde aus fremden Menschen Freunde. Sie bereicherten mein Leben, öffneten mir Türen und fanden einen Platz in meinem Herzen. Das ist einer der Punkte, für die es sich zu kämpfen lohnte.
Wir gingen durch Krisen, Verzweiflung, Euphorie und größtes Glück. Wir hielten zusammen für unser großes Ziel: nach 17 Jahren wieder eine Pride in Bern zu Gast zu haben. Eine Pride mit tausenden von BesucherInnen, eine, an der man einfach „Mensch“ sein kann und sich wohlfühlt. Als ich die Menschenmassen auf dem Bundesplatz sah, die leuchtenden und lachenden Gesichter, als ich den Applaus hörte und die Menschen zu späterer Stunde tanzen sah, da wusste ich: Auch dafür hatte es sich zu kämpfen gelohnt. Obwohl ich vor der Pride fast nur kritische Stimmen wahrnahm, stellte ich am Anlass selbst fest, dass es viel mehr Menschen gab, die sich bereits seit Wochen auf diese Pride gefreut hatten. Genau so wie ich. Diese Menschen machten unsere Hauptstadt für einen Tag zu einem Mekka der Regenbogencommunity und uns, die wir sonst in der Minderheit sind, zur Mehrheit . Auf einmal war sie wieder da, diese Community. Trotz allem Individualismus waren wir an diesem Tag irgendwie doch alle gleich. Gleich im Anderssein. Wie ein Regenbogen, der aus sechs Farben besteht, die erst zusammen ihre bezaubernde Wirkung entfalten. In diesem Moment wurde unser Motto „The Power of Diversity fühlbar. Diese Energie kroch durch meinen Körper, löste Gänsehaut aus, liess einen Klumpen in meiner Kehle entstehen und löste unendliche Freude aus. Auch für dieses unbeschreibliche Gefühl, lohnte es sich zu kämpfen und die Pride Ouest 2017 trotz Gegenwind auf die Beine zu stellen.
Unsere ganze Arbeit hatte sich schlussendlich gelohnt. Jeder einzelne Handgriff und insbesondere auch das nicht Pride-typische Konzept führte dazu, dass die Pride Ouest 2017 ein riesen Erfolg wurde. Von 10‘000 bis 20‘000 BesucherInnen sprachen die Polizei und die Medien. Wir wissen nicht genau, wie viele Menschen tatsächlich an der Pride waren. Wir wissen aber, dass die zu Beginn beschriebenen, kritischen Grüppchen schlussendlich auch an der Pride teilnahmen – und sie genossen. Das Feedback, das wir an der Pride selbst und während den nächsten Tagen per Facebook erhielten, war durchwegs positiv. Auch die größten KritikerInnen in der Community sagten am Schluss, es sei ein toller Event gewesen. Es gab sogar welche, die über ihren Schatten springen konnten und zugaben, dass sie dem Konzept der Pride Ouest 2017 zu unrecht keine Erfolgschancen eingeräumt hatten. Die Pride Ouest 2017 stimmte Kritiker versöhnlich. Auch dafür hatte es sich zu kämpfen gelohnt.
Fazit
Was habe ich aus der Mitarbeit im Vorstand Pride Ouest 2017 gelernt? Ich habe gelernt, dass es überhaupt keine Rolle spielt, wer man ist, wie man ist oder was man tut: Es wird in unserer Gesellschaft – ganz egal ob innerhalb oder ausserhalb der LGBT-Community – immer Menschen geben, die nur Kritik übrig haben. Es gibt diese eine LGBT-Community nicht. Ich denke, es gab sie. Damals, in den 70er Jahren, als die ersten Pride-Bewegungen für die Rechte von Homosexuellen und Trans*menschen kämpften. Ich glaube, es gibt sie noch, in Ländern, in denen Nicht-Heterosexuelle schwersten Diskriminierungen ausgesetzt sind oder gar verfolgt werden. Ich glaube, dass es uns hier in der Schweiz schon viel zu gut geht und wir darum nicht mehr über unsere eigene Diversität hinwegsehen und trotz unterschiedlicher Ansichten zusammenzuarbeiten können. Eigentlich ist das irre und komplett unverständlich, wenn man bedenkt, dass wir alle das Selbe wollen: ein gleichberechtigtes Leben ohne Diskriminierung.
Was heißt das für mich und mein künftiges Engagement für „die Community“ oder „die Szene“? Ich versuchte kurz nach meinem Outing, der Lesben-Community anzugehören und stiess auf viel Argwohn. Ich schob es auf mein „heterosexuelles“ Aussehen (hockhakige Schuhe, Schminke im Gesicht, lange Haare). Heute weiss ich, dass ich ziemlich naiv war, zu glauben, es gäbe diese eine Szene, der ich angehören müsse, um als lesbische Frau anerkennt zu werden.
Die Menschen in dieser „Community“ sind nicht anders, als die Menschen ausserhalb. Auch die LGBTs, die sich in Gruppen organisieren, sind Individualisten. Das ist nicht nur schlecht, denn ich habe in diesem Gewusel an kleinen, teilweise auch etwas kleinkarierten Grüppchen gut gesinnte, initiative, offene und engagierte Menschen kennengelernt. Nach solchen Menschen werde ich weiterhin Ausschau halten. Denn ich will mich weiter für ein gleichberechtigtes Leben als Frau und Lesbe einsetzen. Und weil man gemeinsam mehr erreicht, als alleine, werde ich dort mitarbeiten, wo Menschen ihre Energie in die Verbesserung einer Situation investieren, anstatt mit den Händen im Hosensack zu nörgeln, zu kritisieren und aus dem Off zu urteilen.
Würde ich wieder bei der Organisation einer Pride oder einem LGBT-Festival mithelfen? Definitiv. Es war eine wahnsinns Erfahrung, Teil von sowas Grossem zu sein. Wann hat man sonst schon die Möglichkeit, im öffentlichen Raum einen Event dieser Tragweite mitzuorganisieren? Wo sonst hätte ich all diese Kontakte in so kurzer Zeit knüpfen können? Wie sonst hätte ich die Community in ihrer Vielfalt so intensiv und hautnah spüren können? Diese Pride hat mir Augen, Türen und Herzen geöffnet. Ich bin glücklich, ein Teil davon gewesen zu sein.
Wo ich Menschen kennenlernte, mit denen ich wieder zusammenarbeiten würde:
HAB (Homosexuelle Arbeitsgruppen Bern)
Gayradio
Queersicht
Uncut
Queerbooks
GLSBe (Gay & Lesbian Sport Bern)
Gay Sport Zürich
Pride Ouest 2017
Zurich Pride Festival
Wo sich LGBTs in der Schweiz sonst noch organisieren und du sicher auch Menschen findest, die am gleichen Strang ziehen, wie du:
LOS (Lesbenorganisation Schweiz)
Pink Cross (Schweizerischer Dachverband der Schwulen)
Regenbogenfamilien (Schweizerischer Dachverband Regenbogenfamilien)
TGNS (Transgender Network Switzerland)
Milchjugend (Jugendorganisation für lesbische, schwule, bi, trans* und asexuelle Jugendliche und für alle dazwischen und ausserhalb)
Wo und für welche Projekte setzt ihr euch ein? Oder weshalb engagiert ihr euch bisher nicht? Gibt’s bei euch „die Community“? Eure Erfahrungen interessieren uns!
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Von der Idee zur Ausstellung
Ursprünglich hatte Andrea Sömmer Modelle für Shootings innerhalb der lesbischen Szene gesucht. Viele Frauen haben sich auf das Gesuch gemeldet, dabei einige interessante Gesichter mit genauso interessanten Geschichten. Doch den Anreiz auch zu interviewen gab Amra, eine junge Muslimin, die auf Frauen steht und ebenfalls hier in München lebt. Fasziniert von den Erfahrungen der jungen Frau, wuchs in Andrea Sömmer der Gedanke, weitere Menschen wie Amra, welche für sie in der Szene am Rand stehen, kennen zu lernen und zu porträtieren. Dabei ginge es nicht nur um negativ besetzte vermeintliche „Randgruppen“ in der Randgruppe. Jeder hat, laut Andrea Sömmer, viel mehr eine besondere Stellung in der Szene. „Jede der Frauen, die ich porträtiert habe, sieht die Szene aus einem speziellen Blickwinkel“, so die Fotografin. Diese unterschiedlichen Blickwinkel stellt sie im schwulen Zentrum Sub in München vor. Ganz nach dem Motto: „Anders sein ist nicht einfach, dazu gehören aber auch nicht.“
Vernissage: randGRUPPE
Es ist Samstagabend und die Ausstellung von Andrea Sömmer beginnt um 18Uhr. Schon nach einer halben Stunde sind die Ausstellungsräume des Sub so voll, dass frau kaum aneinander vorbei kommt. Vor den ausgestellten Werken haben sich Schlangen gebildet, nicht nur um die Bilder zu betrachten, sondern auch um die beihängenden Büchlein über die fotografierten Personen zu lesen. Auch ich bin Teil dieser Ausstellung und suche gespannt mein Bild. Keiner der Ausgestellten kannte vor der Eröffnung die Fotos. Deshalb war die Spannung groß, nach ein paar Monaten ‚Wartezeit‘ endlich das Ergebnis sehen zu können.
Nach einem kurzen Plausch mit der Fotografin, kämpfe ich mich zu meinem Bild durch. Es ist ungewohnt vor dem eigenen Foto zu stehen und ich fühle mich ein bisschen wie ein Voyeur meiner selbst. Auch bemerke ich ein plötzliches Wiedererkennen in den Blicken der im Umkreis stehenden Leute. Ihre Augen scheinen zu sagen: „Hey, ich habe über dich was gelesen“ und das bevor frau überhaupt selbst den Text kennt. Während ich schmunzelnd das bei hängende Büchlein mit dem Interview und zusätzlichen Fotografien anschaue, komme ich mit einem jüngeren Mädchen ins Gespräch. Sich selbst würde sie nicht als Lipstick-Lesbe bezeichnen, aber ihr Aussehen ist durchaus feminin. Sie wundert sich, warum ich als ‚Randgruppe‘ in der Ausstellung hänge, da es in ihrem Umfeld fast nur feminine Lesben gibt. Da merkt frau, was ein paar Jahre Unterschied schon ausmachen können und ich frage mich, ob die nächste Generation innerhalb der Szene schon einen Schritt ‚offener‘ ist.
Kurz darauf treffe ich auf eine weitere Porträtierte. Laila- die Frau mit Bart. In ihrer Jugend wurde bei ihr eine hormonelle Störung festgestellt, aufgrund dessen ihr ein Bart wuchs. Nach langen und schweren Überlegungen mit ihren Eltern, entschied sie sich dafür den Bart zu akzeptieren und nicht abzurasieren. Auch heute noch wird sie oft mit unangenehmen Situation konfrontiert, hat allerdings gelernt damit umzugehen und auf ihr Äußeres stolz zu sein. Als sie in der Ausstellung ihr Foto erblickt, grinst sie verlegen. Für sie war es eine genauso seltsame Situation ihr Bild zu sehen. Laila erzählt mir, dass ihr die Ausstellung endlich das Gefühl gebe sich „mitteilen“ zu können. Es ermöglicht ihr dadurch ein Statement abzugeben ohne etwas erklären zu müssen. Auch nach den durchweg positiven Reaktionen fühle sie sich stolz dort präsentiert zu sein – als Frau mit Bart.
Nicht nur die Frau mit Bart macht neugierig, sondern auch die Geschichten von Punkerin Denise, welche zurückgezogen auf dem Land ihre ganz eigenen Erfahrungen macht. Wichtig war Andrea Sömmer, Frauen aus der Szene zu Wort kommen zu lassen. Die Bilder sollen die Neugierde bei den Betrachtern wecken und zum Denken anregen. Die hohe Besucherzahl bei der Vernissage spricht für eine erfolgreiche Ausstellungseröffnung und ein gelungenes Projekt. Wen ich jetzt neugierig gemacht habe, der kann sich jetzt schon mal den Trailer zur Ausstellung anschauen oder bis 29.01.2015 im Sub in der Müllerstraße 14 selbst vorbeischauen.
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Donnerstag, 28. August 2014: Ich gehe nicht ganz unvoreingenommen zu diesem „Date“. Karin Kauffmann hat sich einen Namen in der Szene gemacht. Sie ist die Szene in Hamburg. Sie hat sie quasi gegründet und kein Weg führt an ihr vorbei. Eigentlich mag ich keine Monopolistinnen. Das Nachtleben in Zürich leidet unter seiner Einseitigkeit ja ohne Frage – mit DJ Mary und all ihren Zig Partys ist es mehr als einseitig. Freundinnen haben mich gewarnt, die Kauffmann habe einen „Schaden“, sie sei „übermäßig geschäftstüchtig“ und würde jede Konkurrentin ausstechen – ich möchte sie trotzdem treffen, mir ein Bild machen und wissen, wie ist diese Frau, die Hamburg beinahe jeden Samstag feiern lässt?
Schwäbin auf internationalem Erfolgskurs
Schnell merke ich, dass Karin Kauffmann nicht nur mit Geschäftssinn, sondern vor allem auch mit Herzblut dabei ist – und das seit 23 Jahren. Aufgewachsen ist sie in einer Szene, die sich noch nicht auf das Internet konzentriert hat und hat Soziologie studiert. Karin Kauffmann erlebt ihre wilden Jahren in Frauenzentren und Lesbentreffs.
Doch der gebürtigen Stuttgarterin reicht das nicht aus. Sie will mehr. Schnell knüpft sie wichtige Kontakte, unter anderem zu Partymacherinnen in Moskau, Brüssel, L.A. und New York. Karins Ehrgeiz ist nicht abzustreiten. Mir fällt sofort auf, dass ihre jahrelange Networking-Erfahrung auch mich um den Finger wickelt.
Mein toughes Gegenüber erklärt mir, dass eine gute Party auf drei Grundpfeilern stehe: Eine gute Location, das richtige Entertainment und vor allem das richtige Publikum. „Eine Party definiert sic durch die Leute, die hingehen“, so die Mittvierzigerin. In Hamburg gibt es daher viele unterschiedliche Events mit verschiedenen Zielgruppen.
Erfolgsrezept: Ehrgeiz und Charme
Überheblich wirkt Karin Kauffmann nicht. Sicher, sie hält ihre Erfolge nicht hinterm Zaun, aber das hat sie auch nicht nötig, denn sie hat, und das ist Fakt, viel erreicht in Hamburg. Mit lebhafter Mimik und latentem Humor bleibt sie trotzdem sympathisch. Wahrscheinlich würde ich ihr sogar einen Staubsauger abkaufen, aber dann, und da bin ich mir sicher, wäre es wohl der beste Staubsauger auf dem Markt, der perfekt zu mir passt.
Wieso veranstaltet eine Stuttgarterin Parties in Hamburg?
Ursprünglich wollte ich immer nach Berlin. Aber nach der Wende war das schwierig mit Studienplätzen, Wohnungen, Nebenjobs. Dann habe ich Freundinnen aus Stuttgart in Stuttgart getroffen, die bereits Jahre lang in Hamburg lebten und sagten: ‚Du musst nach Hamburg kommen!’. Und die haben mich sozusagen verhaftet und verpflichtet, etwas später gleich zu ihnen nach Hamburg zu fahren. Ich habe ein Wochenende hier verbracht und gesagt, gut das passt. Sechs Wochen später habe ich hier gewohnt und angefangen die Szene kennen zu lernen.
Was war anders, als du begonnen hast ein Teil der Lesbenszene Hamburgs zu werden?
Vor über 20 Jahren, als ich damit begann gab es noch kein Internet. Die Informationen gingen von Mund-zu-Mund. Ich habe damals in einer Lokation angefangen als Barmaid zu Arbeiten. Die Beziehungen und der Zusammenhalt untereinander waren damals intensiver, frau traf sich in Frauenzentren um wichtige Aktionen gemeinsam zu planen und Informationen auszutauschen. Heute ist es offener, küssender, musikalischer.
Wie schaffst du es, dass sich beinahe alle Frauen von deinen Parties angesprochen fühlen?
Ich teile den Markt mittels Segmentierung über das Alter. Gute Beispiele dafür sind zum Beispiel die Party im Juice Club, die eher für 18-27 jährige Lesben konzipiert ist und eine junges Publikum mit Black RnB, Electro und Raggeaton anzieht oder die riesige Pink Inc. – Party, die für alle ein richtiges Event ist. Da ist das Publikum immer sehr gemischt: Gays, Lesbians and Friends eben!
Und die Konkurrenz hat keine Chance gegen dich?
Die Welt ist frei. Gerne wünscht frau sich von neuen Einsteigerinnen, die Termine abzuklären von bestehenden Partys und ein anderes Konzept mit eigenem Image anbieten. Der Markt soll ergänzt und nicht geteilt werden.
Warum klappt das nicht? Gibt es in Hamburg einen Szene-Monopol?
In einigen Städten geht der Markt schon Richtung Monopol. Es hat Vor- und Nachteile. Mit ein bisschen Mühe, und Herzblut kann ich etwas anderes, anbieten und keinen Einheitsbrei. Viele Neueinsteigerinnen haben vielleicht manchmal zu hohe Ansprüche an die Gäste oder zu hohe Eintrittspreise. Mein Ziel ist klar. Für die Gäste soll Party schlicht Party und Amüsement sein, aber hinter den Kulissen muss frau als verantwortungsvoller Profi dann auch für die Sicherheit und alles anderer für die Gäste sorgen.
Eine Übersicht der nächsten Parties bekommt ihr auf der Website der Alpha Girls
Welches Event gefällt euch am liebsten und wo ist der Flirtfaktor am höchsten?
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Hallo liebe Community. Ich bin neu hier, Tourist auf Bewährung sozusagen mit pendenter Visumsanfrage.
Als «Frischfleisch» höchstpersönlich möchte ich es euch nicht vorenthalten, in den folgenden Zeilen einige Eindrücke mit zu teilen, die mir unweigerlich ins Gesicht gepeitscht sind, während meinen ersten Aufenthalten am Rande der Szene. Die Lesbenwelt ist verrückt und ihr, die Frauen darin, habt einen mächtigen Knacks. Nicht alle Tassen im Schrank. Ihr seid wahrhaftig etwas gaga. Und genau das macht euch wahrscheinlich so unglaublich attraktiv.
8 Dinge, auf die ich nicht vorbereitet war:
1. Aggro-Anbaggerei: Wenn sich zwei Lesben anziehend finden, werden zuerst Todesblicke ausgetauscht. Die erste die lächelt stirbt! En Garde!
2. Die Taktgefühl-Amnesie: Lesben mögens direkt. Sprich, unverblümte Wahrheit in-your-face, 24/7, ob du es hören willst oder nicht. Wenn du also dachtest, Kinder seien grausam, geh mal nach Lesbenland. Autsch.
3. Die Friendshit-Attitüde: Nirgends brodelt die Gerüchteküche in solchem Ausmass, wie in der Szene. Diese Frauen müssen sich wirklich über alles und jede «d’Schnurre verriisse» und wissen alle mit höchster Wahrscheinlichkeit, welche Farbe dein Höschen heute hat, noch bevor du es überhaupt anziehen konntest. Der beste Gegenangriff ist also, logischerweise, keines zu tragen! Falls das für dich aber nicht in Frage kommt, trag es wenigstens mit Strapse. So hast du immerhin einen kleinen Rückhalt in dieser gnadenlosen Schlangengrube.
4. Der Mythos «die Szene»: In aller Munde. Wo sie ist und wie sie aussieht, ist mir noch weitgehend ein Rätsel. Ist man draussen will man rein, ist man drin will man raus. Da + und – Null ergeben, ist meine Schlussfolgerung: not existent. Mythos. Scheiss auf die Szene. Lieblingsfrage der Szenis: «Du bist aber nicht in der Szene, gäll?» Dabei werde ich angeschaut wie flauschige Muffins frisch aus dem Ofen mit noch geschmolzener Schokolade in der Mitte. Ich antworte höflich mit «Nein», denke aber «Huere Siech wänder mich verarsche, WER UND WO ISCH DIE SZENE ÜBERHAUPT?» Bitte um Aufklärung.
5. Der Ruf: Die tiefgreifende Macht «der Szene» äussert sich in folgendem Phänomen: Lernst du ein schmuckes Frauchen kennen, kommt früher oder später (meistens früher) das Thema vom eigenen Ruf innerhalb der Szene zur Sprache. Als gäbe es kein Entfliehen, als müsse um jeden Preis gebeichtet werden, wird (ohne Aufforderung!) der eigene miserable Ruf gestanden, aber «eigentlich stimmt das nöd, ächt nöd imfall, ich weiss nöd wieso alli das vo mir säged». Aha. Lächeln. Danke für die Details. In-die-Scheisse-geritten. Next! Eines muss man den Girls aber lassen: offen sind sie!
6. Die Hingabe zur geometrischen Herausforderung: Wenn Heteros mit – oh Schreck – Dreiecksgeschichten zu kämpfen haben, nehmen es die toughen Frauen bei ihren Beziehungen mit weitaus komplizierteren Konstrukten auf: Start beim 6-Eck, Sterne nicht ausgeschlossen, Trapeze, Pyramiden, Zylinder, alles! Nichts für zarte Seelen. Aber da wir unsere Seelen sowieso dem Teufel verkauft haben, ist es ja egal. Der letzte Punkt auf der To-do-Liste lautet per se schon «schmoren in der Hölle».
7. Die verdammte Rebecca*: Meine Ex. Deine Ex. Unsere Ex. No further comment required. Ausser vielleicht: Lasst es doch einfach mal gut sein, liebe Frauen und get the fuck over your exes.
*Wer sich nun denkt: what?! – Anspielung auf den Roman Rebecca von Daphne du Maurier. Zentrale Figur darin ist Rebecca, die verstorbene Ex, die allgegenwärtig im Haus spukt.
8. Pyjama-Outfit en vogue: Meine lieben, ich weiss, dass es draussen Nacht ist, aber trotzdem: Manchmal frage ich mich, ob CALIDA einen Vertrag mit den Partyveranstaltern ausgehandelt hat.
Und dann noch zu guter Letzt ein Phänomen, das ich im Lesben-Dschungel (als Liane getarnt mit Efeu um den Kopf) beobachtet habe.
Die unterschiedlichen Paare.
Es wird ja gesagt, dass man sich den Menschen angleicht, die man liebt. Wenn sich Besties genau gleich anziehen, ist es ja das eine. Wenn aber ein Frauenpaar gleich aussieht und sich gleich verhält, dann ist das irgendwie einfach seltsam.
Typ 1: Das einfach uncoole Paar.
Entdeckt auf Tanzflächen. Meist beide ohne jegliches Rythmusgefühl und etwas unbeweglich. In ihrer vollen Pracht entfalten sie sich, wenn sie auf der Tanzfläche herumfuchteln, «Tauchbewegungen» machen und unstimmig neben dem Takt hüpfen. Lohnenswert ist die Beobachtung ihres erregten Paarungsverhaltens, wenn sie, ihren Arsch wippend und Becken kreisend, ineinander verknotet runter in die Knie gehen, inkl. Bauarbeiterausschnitt. Drop it like it’s hot, girls. Unschönes Rummachen inbegriffen. Ihr habt es verstanden: das ist wie bei einem Unfall. Mann will wegsehen, kann aber nicht.
Typ 2: Das hübsche, zwillingshafte Paar.
Irgendwie scheinen sie einem Katalog entsprungen zu sein. So schön beide Frauen alleine aber auch sein mögen, wirken sie zusammen einfach befremdlich in ihrer Ähnlichkeit. Eindringlich frage ich mich: wie kann frau es sozusagen mit sich selber tun? Irgendwie ist das doch der ultimative Akt des Narzissten. Seltsam. Egoistisch! Teilt euch mal mit uns anderen. Hallo.
Typ 3: Das obercoole, offene Paar mit Harem im Anhang.
Ja, meistens sind die zwei Frauen äusserst heiss, witzig und attraktiv. Für Aussenstehende richtig ärgerlich, dass sie aneinander vergeben sind. Die Ausstrahlung schreit nach Flirt, ohne eine richtige Aufforderung erteilen zu müssen. Rundherum schwirren unaufhörlich ihre vielen Anhängsel, wahrscheinlich 50% davon Ex-Freundinnen, und scheuen keinerlei Körperkontakt. Ach, sind wir alle gut befreundet! Solche Weiberwolken laden immer zum spannenden Spiel ein: Errate die Vernetzung. Klar, nur lustig für neue und somit ahnungslose Szenentrittbrettfahrerinnen.
Wer sich jetzt fragt: «Und wer bist du eigentlich, der da über alles urteilt?» – «Ich bin neu, ich darf das.» [cm] Was haltet ihr von der Szene? Wir sind gespannt auf eure Meinungen!
Party, Frauen und Kickertische
Das 8BELOW, welches seine Türen einmal im Monat für das She-La öffnet, befindet sich im Untergeschoss,
ist nicht besonders groß, besticht allerdings durch seine faszinierende LED-Deckentechnik, welche zur
Musik in unterschiedlichen Farbtönen und Mustern aufleuchtet. Die Lichtdecke zieht sich von der Bühne
aus über die gesamte Tanzfläche und die Hauptbar bis knapp zu der gegenüberliegenden Seite. Dort liegt
auch die zweite Bar, an der man von einer echten She-La am Anfang der Party seinen Begrüßungsdrink bekommt. Ebenfalls im Hauptraum gibt es eine Chill-out-Area mit Sofas und Sitzbänken und zwei Kickertischen,
an denen frau ihr Date zu einem Spiel um den nächsten Drink auffordern kann.
Eine Freundin von mir erinnerte mich im Zuge dieses Artikels daran, wie sie ihre jetzige Beziehung an
den Kickertischen kennengelernt hat. An einem Abend vor zwei Jahren war sie noch Single und hielt auf
dem She-La nach hübschen Frauen Ausschau. Ein Mädchen mit einem löchrigen Skull-T-Shirt erweckte ihre Aufmerksamkeit. Meine Freundin ist eine ziemliche Draufgängerin, was man ihr definitiv ansieht. Sie hat
überall Tattoos, könnte die Entdeckerin des Grunge-Modestils sein und hat meistens ziemlich derbe Sprüche
auf Lager. Kurz, sie nimmt gern anderen den Wind aus den Segeln. Trotzdem verhielt sie sich an diesem Abend ziemlich ruhig gegenüber besagter Lady. Manchmal hing ihr Blick etwas zu lang an ihr, und mir kam in den Sinn, dass dies etwas Ernsteres werden könnte. Nach zwei Stunden des Hin und Her blieb meiner Freundin nur noch die Möglichkeit der Kontaktaufnahme oder ohne ihre Nummer nach Hause zu gehen. Nach einem Schluck „Mut“ ging sie zu dem Mädchen, zog sie zu den Kickertischen und sagte:
„Willst du mit mir Kicker spielen? Wenn du gewinnst, lass ich dich in Ruhe. Wenn du aber verlierst, dann verbringst du die Nacht mit mir!“
Der Anmachspruch hat funktioniert: Meine Freundin gewann nicht nur beim Kicker spielen, sondern auch das Herz der Dame, mit der sie seit jenem Abend zusammen ist. So birgt auch ein kleiner Club die große Chance, eine Traumfrau zu finden.
Alles begann mit einem Traum: Aus She-Ra wird She-La
Nach den Vorstelllungen der Veranstalterinnen sollte die She-La-Party ein einmaliges Event sein. Eine coole Party für lesbische Frauen. Allerdings war nach dem Event die Nachfrage nach weiteren Partys so groß, dass sich die einzelne Idee zu einer ganzen Partyreihe entwickelte.
Wer schon mal ein Plakat oder Flyer der Veranstaltung gesehen hat, dem sprang sofort die Heldin mit den Regenbogenhaaren ins Auge. Um der Party einen Wiedererkennungszeichen zu geben, dachten sich Özlem und Melek ihre eigene Leitfigur aus. Sie entwickelten aus der Heldin ihrer Kindheit eine neue, starke Frau und nannten sie She-La. Als Vorbild diente ihnen She-Ra, Kriegerin des Lichts, welche in der Serie She-Ra-Princess of Power den Hauptcharakter spielt. Ursprünglich wurde die Serie in den Jahren 1985 und 86 produziert, um Mädchen mithilfe einer weiblichen Heldenfigur den Bereich der Actionfiguren näher zu bringen. 1989 wurde die Serie erstmals in Deutschland ausgestrahlt und gelangte so in die Herzen von Özlem und Melek.
Ich kann ihre Bewunderung für die Figur durchaus verstehen. Die Comicfigur She-Ra ist eine starke, unabhängige Frau. Sie zeigte schon in den Achtzigern, dass Frauen gut aussehen und sich dennoch in der Männerwelt durchsetzen können.
Der ganz normale Wahnsinn
Vom She-La können meine Mädels und ich einiges erzählen. Von großen Dramen und Versöhnungen und Anbändeleien kann frau auf diesen Partys eine ganze Menge erleben. Jede Veranstaltung hat ihr eigenes Motto, wie zum Beispiel Kostümpartys oder nette Spielchen um das Flirtverhalten zu fördern. Außerdem werden eure Ohren von unterschiedlichen Djanes verwöhnt, um den Besucherinnen möglichst viel Abwechslung und Spaß zu bieten. Hinein dürfen nur Frauen und heraus muss, wer sich nicht benehmen kann.
Es ist immer sehr amüsant mitanzusehen, wenn auf dem She-La professionelle Tänzerinnen performen. Stets gibt es Mädchen, die völlig in Trance um das Podest stehen, um den Frauen dabei zuzusehen, wie sie ihren Körper zur Musik bewegen. Wer nicht verstehen kann, dass die heissen Kurven betörend wirken, werfe bitte den ersten Dollar.
Dass frau auf der She-La-Party nicht nur feiern kann, beweist ein Erlebnis der besonderen Art:
Eine Freundin und ich waren auf der Suche nach einer Bekannten, die sie mir vorstellen wollte. Wir schlängelten uns durch die Menge und entdeckten am anderen Ende der Tanzfläche die gesuchte Person. Ohne genau auf die Szenerie zu achten, klatschte meine Freundin ihrer Bekannten begrüßend auf die Schulter. Leider durchblickte auch ich das Geschehen zu spät, um sie davon abzuhalten, denn das angesprochene Mädchen kniete gerade vor ihrer Freundin, um ihr einen Heiratsantrag zu machen. Schnell traten wir den Rückzug an. Zum ihrem Glück lautete die Antwort trotz Störung: „JA!“
Früher träumten die Veranstalterinnen des She-La von starken und schönen Frauen. Heute werben sie in der Gestalt von She-La für mehr Selbstbewusstsein und Freiheit in der lesbischen Frauenwelt. „Unsere Konzept war, dass alle Frauen Heldinnen sind und Superkräfte haben. Frauen sind wunderschön und stark, jede für sich auf ihre Art und Weise.“
Dem kann ich nichts hinzufügen.
Von hart bis soft – Meine Highlights
Als die Veranstalter des L-Beach ankündigten, dass dieses Jahr Judith Van Hel auftreten würde, war dies
mein absoluter Must-see-Act. Ihr auffälliger Style löste auch bei meinen Freunden eine Diskussion aus.
Er ist kontrovers: Entweder frau mag ihren fast kahlen Kopf und die unzähligen Tattoos, die im starken
Kontrast zu ihren weiblichen Gesichtzügen steht, oder nicht. Ich gehöre eindeutig zu den Anhängern von
Judith Van Hel und ihrem Auftreten. Zum Festival-Auftakt machte sie in der L-Hall mit ihrer rauchigen
Stimme Herzen schwach. Mit ihrem Lied Fu*king Beautiful setzte sie bei The Voice of Germany ihr
Statement und brachte nun das L-Beach-Publikum final zum Toben.
Ein weiteres Highlight war die Signierstunde auf dem L-Walk von The L-Word-Star Janina Gavankar.
Im Programmheft wurde sie als „Verführung pur“ angekündigt, und das machte mich neugierig. In der vierten
Staffel der bekannten Serie spielte sie Herzensbrecherin Papi und verführte als Gegenspielerin von Shane
die Frauenwelt. Wenn ich sie mir in der Serie anschaue, dann fühle ich mich wie Alice: Von Papis direkter
Art geschmeichelt und ziemlich schnell um den Finger gewickelt. Aber in echt verzaubert Janina auf ganz
andere Weise. Feminin, zurückhaltend und durch ein unglaublich herzliches Lächeln schlich sie sich nicht
nur auf meine Liste der Top-Femmes, sondern auch mit ihrem Song Waiting for Godot auf meine Spotify-
Playlist.
Lesbische Frauen 2014 – Mütter mit Basecaps
Einen schönen Anblick bot ein junges Paar mit ihrem Kind am Strand. Was ich an diesem Paar auffallend
erfrischend fand, war ihre natürliche Art, denn sie schienen ganz sie selbst geblieben zu sein. Viele
Eltern ändern ihren Klamottenstil und leben angepasster, sobald der Nachwuchs ins Haus trudelt. Die
Prioritäten werden automatisch verschoben. Das Paar machte auf mich jedoch den Eindruck, als kümmere
es sie nicht, was andere denken. Sie bauen ihr Leben nach ihren Vorstellungen auf, und das betrifft
auch das Tragen der Lieblingskleidung. Basecaps und Baggypants sind nicht die gesellschaftsüblichen
Kleidungsstücke einer Frau, aber dem Kleinen war dies genauso piepsegal wie seinen coolen Muttis.
Es war urkomisch und zuckersüß zugleich, die Reaktionen auf den kleinen Sohn der beiden zu sehen.
Vermeintlich harte Tomboys drehten sich quietschend nach dem Kleinkind um. Das zeigt wieder, dass
es egal ist, wie man aussieht. In essenziellen Dingen sind wir alle recht ähnlich.
Als Femme auf dem L-Beach
Natürlich warf ich als Femme mein Augenmerk auch auf andere weibliche Frauen. Leider sind Femmes immer noch unterrepräsentiert in der Szene und das merkte frau auch auf dem L-Beach. Von missbilligenden Blicken bis zu schlichtweg dummen Kommentaren bekamen die Femmes so einiges von den anderen Frauen serviert.
Am ersten Abend durfte ich mir den ein oder anderen höhnischen Kommentar über meine Kleidung anhören. Ich trug ein schwarzes, eng anliegendes Oberteil mit langen Armen aus Spitze und einen eng anliegenden Peplum-Rock. Dazu natürlich meine treuen Wegbegleiter, die schwarzen High Heels mit Riemchen. Während ich an der Bar anstand, hatte eine junge Dame diesen sehr interessanten Ausspruch parat:
„Bist du überhaupt lesbisch? Du trägst einen Rock.“
Vielen Dank dafür, willkommen im Jahr 2014.
Ebenfalls in meine Merkliste kreativer Sprüche kamen:
„Weißt du überhaupt, dass du auf einem Festival für Lesben bist?“
Nein, das ist mir noch gar nicht aufgefallen. Ich wunderte mich schon über das hohe Aufkommen an knutschenden Frauen.
Oder auch: „Du siehst aus, als wärst du hetero.“
Aha.
Einige L-Beach-Femmes sprach ich an und fragte sie nach ihren Erfahrungen. Alle stimmten mir zu, dass sie mit den gleichen Problemen in der Szene zu kämpfen haben. Auf weibliche Frauen so zu reagieren finde ich konträr, denn Lesben fordern selbst Toleranz von der Gesellschaft und der Politik. Und dann fehlt diese ausgerechnet innerhalb der Szene?
Die dummen Kommentare nahmen in den darauffolgenden Festival-Tagen ab. Vielleicht lag das an der allgemein immer locker werdenden Stimmung durch den reichlichen Genuss von Alkohol ..?
Trotz mancher Sprüche büßte das Festival keinen Funken an Unterhaltung und Gute-Laune-Charakter ein. Den letzten Tag verbrachten meine Freunde und ich am Strand und wir blickten wehmütig auf die vielen Frauen. Karolina, ein Femme aus Paris, traf mein Gefühl bezüglich des L-Beach-Festivals ganz gut mit den Worten: „Auf dem L-Beach fühlt man sich wie eine große Familie. Am liebsten würde ich hier bleiben und mit allen anderen meine Hütte aufschlagen, damit wir alle zusammen so weiter leben können. Das L-Beach hat eine so angenehme Atmosphäre. Ich werde auf jeden Fall nächstes Jahr wieder herkommen!“
]]>„Alle Lesben haben kurze Haare, breite Schultern und spielen Fußball.“ Dieses Klischee kann heute nicht
mehr bedient werden. Auch, dass lesbische Frauen sich nicht zu kleiden wissen, ist ein böses Vorurteil.
Die Lesben-Szene ist wie jede andere Szene, sie verändert sich im Wandel der Zeit. Doch es kommt sogar
vor, dass innerhalb der Szene Probleme mit der Akzeptanz auftreten. Vielleicht noch gebrandmarkt von der „Bürstenhaarschnitt-Generation“, werden feminine lesbische Frauen oft schief angeschaut. Ihr Aussehen
sei zu weiblich. Aber darf man das in der heutigen, so aufgeschlossenen Zeit sagen? Ist die Szene
in Deutschland noch etwas schüchtern, was Vielfalt angeht?
Ich selbst bezeichne mich als feminine Lesbe, auch wenn ich persönlich das Wort Lesbe
nicht allzu schön finde. Im Deutschen ausgesprochen, wirkt es irgendwie kurz und schmierig. Dagegen
klingt das englischen Wort lesbian durch den weiblichen Vokal viel freundlicher. Aber weil
man dem Wort nur zeitweise entkommen kann und es unglaublich langatmig wäre, es zu umschreiben, berichte
ich euch über meine Anfänge als Lesbe in der Szene.
Das Thema beginnt auf dem Kopf
Jede „Langhaarlesbe“ hat bestimmt schon einmal darüber nachgedacht, sich die Haare abschneiden zu
lassen. Das ist eine wilde Behauptung, aber ich diene mal wieder als mein eigenes bestes Beispiel.
Als jugendliche Junglesbe schaute ich frustriert in den Spiegel. Ich war oft auf Partys unterwegs gewesen
und musste mir ungezählte Male anhören, dass ich „viel zu hetero für die Szene“ aussähe. Ziemlich
schmerzhaft für das Ego eines Teenagers. Kurzerhand griff ich zur Schere und schnipp-schnapp waren
meine Haare ab. Als meine Mutter das sah, schickte sie mich schimpfend zum Friseur, und kurz darauf hatte
ich eine freche Kurzhaarfrisur. Wie durch Zauberhand hörten die Hetero-Stichelein auf, und ich lernte
eifrig Mädchen kennen. Auch mein Kleidungsstil wurde angepasst: Von lässig bis sportlich glich sich
mein Look dem Trend in der Szene an. Mit meinem neuen Aussehen fuhr ich eine ganze Zeit lang ziemlich gut,
aber trotzdem blieb Etwas zurück. Wenn ich Frauen auf Werbeplakaten sah, schaute ich sehnsuchtsvoll
auf ihre langen Haare. Lief an mir ein Mädchen mit Locken vorbei, blickte ich ihr neidisch hinterher.
Mir gefielen Tanktops, Jeans und Hemden, aber Irgendwas sehnte sich nach figurbetonter, weiblicher Mode.
Meine Haare wurden wieder länger. Ich traute mich, Kleider zu tragen und hörte auf meinen Wunsch, mehr
ich selbst zu sein. Nach und nach wurde ich zur Femme. Ein paar Jahre sind seitdem vergangen, und dann
kam es zu einem denkwürdigen Partyabend.
Das Thema ist im Kopf
Ich stand vor dem Eingang einer Szeneparty und wartete auf eine gute Freundin. Ich war bester Laune und
hatte mich für den Abend besonders schick gemacht. Meine langen Haare trug ich offen und wild zerzaust
im Out-of-Bed-Look. Das schwarze, elegante Minikleid sollte der Eyecatcher sein. Vielleicht ein bisschen
zu mondän für einen normalen Partyabend, aber leider zu neu, um es im Schrank zu ignorieren. Ich trug
schwarze Lack-High-Heels, meine ständigen und treuen Begleiter in Partynächten. Abgerundet wurde der
Look durch katzenhafte Smokey Eyes und Lippen im Nude-Ton. An dem besagten Abend sah ich also ziemlich
heiß und bestimmt nur ein wenig übertrieben weiblich aus.
Ungeduldig tippte ich auf mein Smartphone ein, eine nervige Krankheit. Partymusik drang dumpf
aus den Kellerräumen des Clubs. Ich schaute unbewusst auf und bemerkte, dass sich eine Gruppe Mädchen
näherte. Sie blieben vor mir stehen, und eine von ihnen musterte mich ausgiebig. Als sie fertig war,
legte sie den Kopf schief und sagte: „Hey! Das hier ist eine Party für L E S B E N! Ich denke, DU hast
dich verlaufen!“
Der Abend begann echt gut.
Dieses Ereignis bringt mich bis heute zum Nachdenken, denn das Thema begegnet mir immer wieder.
Es wurde schon oft von Freunden heiß diskutiert und in Foren beschrieben. Wie werden Femmes in der
Szene gesehen? Warum stoßen sie in der Szene des Öfteren auf Ablehnung?
Von lesbischen Freundinnen und Bekannten, speziell denen mit langen Haaren, weiß ich, dass sie
sich denselben Situationen stellen müssen. Auch sie durften sich mehrfach anhören, dass sie
nicht „lesbisch genug“ aussähen. Woher kommt dieses Vorurteil, dass lesbische Mädchen und
Frauen kurze Haare haben oder männlich gekleidet sein müssen? Und wie kann es sein, dass sich
dieses Vorurteil selbst in unserer Szene hartnäckig hält? Ist es, weil Lesben Frauen lieben
und deshalb Männer imitieren müssen? Eher nicht.
Kopf und Kragen
In den Anfangszeiten des öffentlichen Outings war es tatsächlich so, dass Lesben sich absichtlich
herb anzogen, um als diese erkannt zu werden. Das bedeutete, es wurden raue Kleidungsstücke für
Männer getragen, wie Lederjacken, Jeanswesten und schwere Stiefel. Der kurze Bürstenhaarschnitt
war ein typisches Erkennungsmerkmal zu dieser Zeit. Lesbische Frauen wollten sichtbar anders sein,
sich also von der Normfrau unterscheiden und damit betonen: Ich bin lesbisch, ich brauche keinen Mann.
Zudem war die männliche Art, sich zu kleiden, ein Mittel des gegenseitigen Erkennens, denn es gab
noch keine offenen Szenepartys als Treffpunkt und Quelle zum Kennenlernen. Leider wurden dadurch
weiblich aussehende Frauen oft ausgeschlossen oder schlicht nicht akzeptiert. Zu sehr erinnerte ihr
Stil an den des Hausweibchens, welches hinter dem Herd stand und auf ihren Ehegatten wartete.
Diese Differenzierung von Frauentypen ist heute nicht mehr in der Stärke anzutreffen. So wie sich
das Frauenbild erweiterte, vergrößerte sich auch die Toleranz gegenüber alternativen Lebensweisen.
Heutzutage geht die Gesellschaft lockerer mit dem Thema Sexualität und Gesinnung um, und zumindest
in Deutschland muss sich niemand für seine Orientierung schämen. Natürlich gibt es immer noch
Familien, in denen Homosexuelle verabscheut werden, doch in der Öffentlichkeit werden Lesben als
selbstverständlicher Teil der Gesellschaft angenommen.
Doch trotz der allgemein erlangten Freiheit fühlen sich Femmes in ihrer Szene immer noch nicht
akzeptiert. Das ist insofern zynisch, als dass die Szene an sich lange um eine Akzeptanz warb und
auf die Toleranz Andersdenkender angewiesen war und ist. Wie kommt es also, dass sich innerhalb
dieser Szene Vorurteile so sehr halten?
Kopf hoch!
Die Lesben-Szene ist eine Szene wie viele andere auch: Gemeinsamkeiten verbinden unterschiedliche
Menschen. Unsere große Gemeinsamkeit ist aber etwas, das eigentlich sehr intim ist, nämlich: Wen
wir lieben. Eine Gruppe definiert sich jedoch immer auch über Äußerlichkeiten, die einen Zusammenhalt
vermitteln. In diesem Falle haben unsere „Ahninnen“ einen eher maskulinen Stil vorgegeben, und sie
hatten gute Gründe dafür. Nichtsdestotrotz sind wir eine moderne Generation von Frauen. Wir arbeiten
und tragen, was wir wollen; wir leben, wie wir wollen, und wir lieben, wen wir wollen. Dies vereint
uns – egal, ob wir uns als Butch oder Femme oder anderweitig bezeichnen. Solange wir uns in unserem
Körper wohlfühlen und das tragen, was uns gefällt, sind wir authentisch, und so sollten wir uns und
andere annehmen können.
Ich bin eine Femme und liebe es, so zu sein, wie ich bin.
Und ich bin eine Lesbe und liebe Frauen. Mit kurzen und mit langen Haaren.
florarobinonline@googlemail.com
]]>Kürzlich hatte ich mal wieder so was wie ein Date. Ich hatte sie ursprünglich auf Purplemoon entdeckt (ja, mir war langweilig): süss, interessant, nicht auf den Mund gefallen – und neu in der Szene. Alles schien mir auf den ersten Blick unproblematisch. Doch gerade die Tatsache, dass sie mit den in der Szene vorherrschenden Gegebenheiten noch nicht sehr vertraut war, sollte sich schon bald als ziemlich mühsam herausstellen.
Vorgeschichte
Im siebten Anlauf hatten wir es geschafft: nach einigen Komplikationen standen wir einander endlich gegenüber. Sie, nennen wir sie Miss Paranoid, und ich. Und, das war doch etwas überraschend, ihre Kollegin (im Folgenden Frau Sonnenschein genannt). Drei Personen, ein Date. Das ist wahrlich keine wirklich optimale Konstellation. Aber da Frau Sonnenschein nicht nur eine gute Freundin von Miss Paranoid, sondern auch eine Kollegin von mir ist, verbrachten wir doch einen ganz lustigen, feuchtfröhlichen gemeinsamen Abend. Irgendwann fragte ich Frau Sonnenschein: „Gibt’s eigentlich eine neue Frau in deinem Leben?“ Ihre freudige Antwort: „Ja, durchaus! Ich bin total verknallt! Und zwar in SIE!“ Und jetzt dürft Ihr drei Mal raten, wen sie mit „Sie“ gemeint hat. Situationskomik pur. Ich werde an meine zukünftigen Dates auch noch mindestens eine Frau mitnehmen, die auf mich steht. Das peppt das ganze Sich-Kennenlernen doch gleich ein wenig auf. Weil – und das wissen wir, die schon etwas länger in der Szene verkehren – Drama ist nicht nur vorprogrammiert, sondern alsbald und zu 100 Prozent auch Tatsache. So natürlich auch an diesem Abend. Frau Sonnenschein ist irgendwann Hals über Kopf in die dunkle Nacht entschwunden, während Miss Paranoid überfordert und panisch immer wieder vor sich hin stammelte: „Scheisse, was hab ich nur gemacht? Was mach ich denn jetzt? Frau Sonnenschein wird mich auf immer und ewig hassen!“ Ich überlasse es eurer Fantasie, zu erahnen, was zu dieser Situation geführt hatte.
Circa einen Monat später traf ich mich zum zweiten Mal mit Miss Paranoid. Diesmal ohne Anhang. Wiederum war die gemeinsam verbrachte Zeit eigentlich recht gelungen – nur stellte sich irgendwann heraus, dass sie doch etwas … paranoide Züge hatte. Sie erzählte mir nämlich, dass sie um ihren Ruf fürchtet, sei sie doch neu in der Szene und hätte sie sich doch ab und an erlaubt, ihr „Single-Dasein“ zu geniessen (huch!). Und da die hiesige Szene doch recht überschaubar ist, würde es jeweils auch nicht allzu lange dauern, bis sich ihre kleinen Abenteuer herumgesprochen hätten (huchhuch!). Ich nahm ihre Sorgen zunächst schmunzelnd zur Kenntnis. Je mehr ich jedoch merkte, wie stark sie diese Situation beschäftigte, blockierte, ihr den Angstschweiss ins Gesicht trieb, stellte ich mir selbst die Frage: Ist sie hypersensibel, oder bin ich mittlerweile einfach immun gegen dieses Szene-Getratsche hinter vorgehaltener Hand? Wie schwierig ist es wirklich, neu in der Szene zu sein? Und: wie viel Mitleid ist angebracht?
Die Szene-Problematik: ein Analyse-Versuch
Warum bewegen wir uns in einer Szene? Weil wir nach Gleichgesinnten suchen, die an keinem anderen Ort mit einer grösseren Wahrscheinlichkeit anzutreffen sind. Weil wir davon ausgehen, dass unsere Einstellungen und Verhaltenweisen von den dort verkehrenden Personen geteilt werden. Weil wir uns einfach unter Unseresgleichen wohl fühlen wollen. Der gemeinsame Nenner der Lesbenszene ist, wie es der Name schon vermuten lässt, simpel: Wir sind Frauen, die auf Frauen stehen. Und wir verfolgen alle das gleiche Ziel, nämlich Bekanntschaften zu machen. Ab und an kommt es denn auch vor, dass wir auf ein weibliches Wesen treffen, das uns gefällt, und dem im optimalsten aller Fälle auch wir gefallen. Bei besonders prickelnden Konstellationen sind sanfte Berührungen, heisse Küssen, wilder und hemmungsloser Sex, leidenschaftliche Affären, oder gar wunderschöne Liebesbeziehungen die Folge. Da die meisten von uns im Verlaufe der Jahre aber nicht nur eine Frau (zumindest kurzfristig) in ihr Leben lassen, entstehen Vernetzungen. Und genau diese bergen ein gewisses Risikopotential: Erspähe ich nämlich eine chices sexy Chick in der Szene, so ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie eine kennt, die ich wiederum kenne, oder mit der ich vielleicht schon einmal Berührungen oder Küsse ausgetauscht, oder vielleicht auch eine heisse Nacht verbracht habe, relativ gross. Würden wir ein Chart der hiesigen Lesbenszene à la L-Word anfertigen, dann entstünde wohl ein ziemlich unübersichtliches Wirrwar. Das Wissen darum ist für eine Szene-Newbie wie Miss Paranoid wohl bereits etwas überfordernd, können Vernetzungen doch ab und an zu nervenaufreibenden Komplikationen und Drama führen, wie wir eingangs bereits feststellen konnten. Hinzu kommt dann noch das von gewissen Szene-Gängerinnen mit grösster Hingabe praktizierte Tratschen, der Klatsch, die „enthüllenden Rede über nicht anwesende Dritte“, wie Imhof so treffend formuliert hat. Und das macht natürlich umso mehr Spass, je intimer die Enthüllungen sind. Folglich grassieren in der Szene so einige Geschichten über jede von uns, die sich in diesen Kreisen bewegt. Ob wir das wollen, oder nicht. Ob sie wahr sind, oder nicht.
Cool oder nicht cool – das ist die zentrale Frage
Die Szene und das dort vorherrschende Verhalten sind so, wie sie sind. Daran kann Frau nichts ändern. Deshalb existieren für paranoide Szene-Newbies zwei Möglichkeiten:
Lasst euch von einer, die den vortrefflichen Ruf geniesst, Frauen nur zu benutzen, für eine Nacht abzuschleppen, mit der Peitsche zu maltraitieren, als Sklavinnen zu halten, und ihnen am Morgen danach weder Kaffee noch sonst was anzubieten (Klarstellung: wenn, dann hat die Sklavin den Kaffee ans Bett zu bringen), sagen: Egal, was über euch gesprochen wird, egal, ob es der Wahrheit entspricht, oder nicht, wer sich wirklich für euch interessiert, wird sich die Zeit nehmen, euch kennen zu lernen und sich selbst ein Bild davon zu machen, wer Ihr wirklich seid. So lange es noch Frauen gibt, die sich auf MICH einlassen, kann das Ganze nicht so schlimm sein. Und solltet Ihr Gefahr laufen, daran zugrunde zu gehen, was wer über euch hinter eurem Rücken erzählt, dann ist es vielleicht generell an der Zeit, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
In diesem Sinne: TRANQUILLA, MISS PARANOID! Alles wird (hoffentlich) gut.
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