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Einleitende Anmerkungen

Ich bin eigentlich keine fleissige Daterin. Vielmehr habe ich mich in den letzten Jahren darauf spezialisiert, an dafür geeigneten Orten und basierend auf einer ausgeklügelten Taktik Frauen aufzureissen, für eine Nacht zu geniessen, und sie dann optimalerweise nie mehr wieder zu sehen. Trotzdem gab und gibt es Phasen, in denen ich mich darauf besinnt habe / besinne, dass Dating vielleicht doch zum Erfolg, also im besten aller Fälle dazu führt, eine geeignete Partnerin zu finden:

Phase 1: Die jungen Jahre (lang ist’s her)

Nachdem ich es satt war, heterosexuelle Frauen zu bekehren, begann ich damit, auf einschlägigen Portalen wie her2her oder auch shoe nach einer interessanten, allenfalls für eine Beziehung geeigneten Partnerin zu suchen. Dies ehrlicherweise mit eher mässigem Erfolg.

Phase 2: Die Jahre nach der grossen Liebe

Vier Jahre, pardon, vier Jahre und drei Monate war ich mit meiner grossen Liebe liiert. Einer umwerfenden, wunderschönen, wahrlich intelligenten und dazu noch humorvollen Frau, wie ich sie nie mehr finden werde (ich hoffe, ich habe alles berücksichtigt, my boo).

Phase 3: Das hier und jetzt

Den One-Night-Stands müssig, fokussiere ich mich seit ein paar Wochen ehrlich und wahrhaftig darauf, eine geeignete Partnerin zu finden. Knutschen und Rummachen geht in Ordnung, Sex gibt es aber erst wieder, wenn die Eine und Wahre meinen Weg kreuzt. Amen. (Wer den Text “Ich kann auch anders” gelesen hat, weiss, dass es mit der Konsequenz noch ein wenig hapert.)

Die wirklich schlimmsten aller schlimmen Dates

Für die Auflistung meiner fünf schlimmsten Dates bin ich tief, wirklich tief, und noch ein bisschen tiefer in mich gegangen und habe versucht, alle Epochen gleichermassen zu berücksichtigen – wobei ihr merken werdet, dass Phase eins etwas überrepräsentiert ist. War ich damals eine fleissigere Daterin oder die Begegnungen einfach schlimmer? Dazu später. Doch nun, lest selbst, und amüsieret euch:

Phase 1:

  • Ich, süsse 18, warte ungeduldig am Treffpunkt des Zürcher Hauptbahnhofs auf mein Blind-Date. Wir hatten uns zuvor wochenlang geschrieben, und jede ihrer Nachrichten in  meinem Posteingang löste wild herumfliegende Schmetterlinge in meinem Bauch aus. Dann sah ich „sie“ auf mich zuschreiten. „Bitte nicht!“, dachte ich, „bitte, bitte nicht!“ Doch alles Hoffen war vergebens: „Sie“ war mein Date. Mir verschlug es auf der Stelle die  Sprache und die Schmetterlinge, jeder einzelne davon, fielen, wie vom Blitz getroffen, mit einem Mal leblos zu  Boden. Glücklicherweise gingen wir ins Kino. Dort war es dunkel. Und ich musste micht nicht mit ihr unterhalten.

  • Ein Wochenend-Date mit meiner Ex (nein, nicht die grosse Liebe). Nacht 1: Nach einem feuchtfröhlichen Abend landeten wir im Bett. Mittendrin lancierte sie dann eine Diskussion darüber, warum ich sie – im Vergleich zu früheren Jahren – so hart ran nehme. Ich entschied mich nach wenigen Sekunden dazu, mich abzuwenden und zu schlafen. Nacht 2: Wir befanden uns in einem SCHWULEN-Club, wo mich ein SCHWULER ansprach und in den V.I.P.-Bereich einlud. Ich wollte sie eigentlich mitnehmen, sie lehnte jedoch auf wahrlich bezaubernd zickige Art und Weise ab. Nach einem Drink (15 Minuten) ging ich zurück zu ihr, worauf sie mich als billige Nutte bezeichnete. Dass wir auch an diesem Abend keinen Sex mehr hatten, ist wohl selbstredend.

  • Ich traf sie in einer Bar. Sie in Begleitung einer Kollegin, ich in Begleitung einer Kollegin. Wir kannten uns vom Chat und stundenlangen Telefonaten und fühlten uns seelenverwandt – doch nun sprachen wir kein Wort miteinander. Nicht eine Silbe. Vielleicht hatten mich ihre Buffalo-Schuhe  zu sehr irritiert.

Phase 2:


  • Wir hatten uns im Club getroffen – und landeten zwecks Ausführung sexueller Praktiken gleich im Darkoom. Ein paar Tage später wollte sie mich wieder sehen. Wir gingen an den  See. Was folgte, war ein mehrstündiger Überzeugungsversuch, mich als ihre Freundin zu gewinnen. Da meine 1000 NEINS, ICH WILL NICH MIT DIR ZUSAMMEN SEIN nicht bei ihr anzukommen schienen, schwieg ich irgendwann – und ergriff im nächstbesten Moment die Flucht. Efolgreich.

Phase 3:


  • Bei unserem zweiten Date wollte sie nicht mit, sondern nur neben mir schlafen. Anfänglich. Ich hätte besser darauf beharrt. Am nächsten Morgen verlor sie in meiner Wohnung das Bewusstsein, fiel kurzzeitig in Ohnmacht (auch eine Art, den Rausschmiss hinauszuzögern). Dieses Erlebnis muss eine nachhaltige Schädigung des Gehirns nach sich gezogen haben. Denn: My stalker was born.

Fazit:

Ich glaube nicht, dass die Dates zu Beginn wirklich traumatischer waren. Ich verfügte wahrscheinlich einfach noch über zu wenig Erfahrung. Will heissen: nun weiss ich besser, mit Enttäuschungen (seien sie nun optisch oder menschlich) umzugehen. Und ich bin heute auch so anständig, dass ich jede ach so langweilige oder auch anstrengen Verabredung auf möglichst charmante Weise bis zum Schluss durchstehe (Alkohol kann helfen). Während Phase eins war es nämlich noch durchaus üblich, dass mich die Gedateten irgendwo (zum Beispiel an meiner damaligen Schule) aufsuchten und in aller Öffentlichkeit zur Rede stellten, wenn ich es nicht geschafft hatte, mein Desinteresse und meine Abneigung ihnen gegenüber zu verbergen. Dieses aufmerksamkeitsstarke Gezeter muss nicht sein. Deshalb: sei stets nett und lieblich, und keine wird dir nach dem ersten Date einen Vorwurf machen. Auch wenn du dich nie mehr bei ihr meldest. Regel 2: schlaf nicht gleich am ersten Abend mit ihr. Sie könnte so überwältigt davon sein, dass sie sich wünscht, du wärst für immer an ihrer Seite.

Nun, da wir uns doch so ziemlich exponiert haben, fragen wir uns natürlich: was waren DEINE schlimmsten Dates? Poste deine Geschichte gleich hier als Kommentar oder auf unserer Facebook-Seite. Die Verfasserin der beste Story wird mit einen Beauty-Package von Vabelle im Wert von CHF 350.- prämiert! Wir freuen uns auf die Geschichte deines Worst Dates – und wünschen dir natürlich viel Glück und Erfolg!

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Oldschool-Online-Dating https://www.lesbianchic.de/oldschool-online-dating/ https://www.lesbianchic.de/oldschool-online-dating/#comments Sat, 05 Mar 2011 10:25:40 +0000 http://www.lesbianchic.ch/?p=1412

Zu meiner Teenager-Zeit gab es weder Facebook (kreisch!), noch Purplemoon (naja), noch Webcams (und somit auch keinen Webcam-Sex). Und in den entsprechenden Chats tummelten sich schon damals vorwiegend Männer, die sich als Frauen ausgaben. Wie lernte ein lesbian chick also im letzten Jahrhundert Gleichgesinnte kennen? Dies ist eine Rekapitulation meiner unternommenen Versuche.

Variante 1: Der VIVA-Teletext – oder: immerhin verliebt in Parfums

Als ich die Rubrik „sie sucht sie“ (oder so ähnlich) im VIVA-Telext entdeckte, war VIVA noch ein Musik-Kanal, der auch tagsüber zu empfangen war, und tatsächlich Musik-Clips spielte. Ich versuchte es also mit einer Annonce und erhielt auch einige Rückmeldungen. Da viele liebenswürdigerweise Bilder mitgeschickt hatten, trennte sich die Spreu schnell vom Weizen – und genau zwei Mädchen blieben übrig. Mit denen hab ich dann zunächst via Briefe (ihr wisst schon, auf ein Blatt Papier gekritzelte Worte, ins Couvert gesteckt und mit einer Briefmarke versehen) kommuniziert. Da der Austausch mit der Einen aber doch sehr einschläfernd war, blieb nur noch die Andere übrig. Die hab ich dann auch ein paar Mal getroffen. Ausser etwas kuscheln und zusammen im Mondschein spazieren gehen (nicht meine Idee) hat sich daraus aber nicht viel ergeben. Die Erfolgsquote beim Oldschool-Blind-Dating via VIVA-Teletext lag also bei genau und ungerundet 0%. Aber immerhin hatte ich durch die Romantikerin zwei neue Parfums entdeckt und während einiger Monate an meine Haut gelassen: Cool Water von Davidoff und Hugo Woman von Hugo Boss. Ist doch auch so was wie eine Beziehung, oder?

Variante 2: SHOE – Schuss in den Ofen

Bis zu meinen ersten Erfahrungen mit SHOE vergingen vier lange Jahre. Als Durststrecke würde ich diese Periode aber nicht bezeichnen, vertrieb ich mir die Zeit doch damit, mich in heterosexuelle Kolleginnen zu verlieben. Das war vielleicht ein aussichtsloser Spass! Aber zurück zum Wesentlichen: Ich erstellte also mit 17 ein Profil. Ohne Bilder, versteht sich, denn wer hatte zu dieser Zeit schon einen Scanner bei sich zu Hause? Der Begriff „BLIND-DATE“ war damals also wirklich bezeichnend. Ich lief denn auch mal deftig in die Scheisse, als ich ein eben solches Treffen mit einer „Frau“ vereinbarte, mit der ich mich zuvor wirklich prächtig unterhalten hatte. Aber als sie dann am Zürcher Hauptbahnhof auf mich zulief/zuschlurfte, wünschte ich mir nur eines: dass ich blind wäre und sie nicht sehen könnte. Oder – alternativ: dass sie blind wäre, und mich nicht finden würde. Ich war schon immer wirklich schlecht darin, zu verbergen, wenn mir was (in diesem Falle „sie“) nicht passt. Und so durfte ich mir dann ein paar Wochen später einen ziemlich üblen und sehr ausführlichen Zusammenschiss von ihr anhören. An unserem allsommerlichen Gymi-Fest. Vor all meinen Kolleginnen und Kollegen. Das nennt Frau wohl Rache. Aber, jetzt mal ehrlich: Sooooooooooo gemein bin ich doch gar nicht gewesen! Ich hab mich lediglich nicht mit dir unterhalten während zwei Stunden (was im Kino gar nicht so schwierig ist)! Ein klarer Fall von Hypersensibilität!

Variante 3: Her2Her – ein Desaster mit Ankündigung

Die nächste Bekanntschaft war dann Girlfriend Number 1. Neu in Zürich, vier Jahre älter als ich, englischsprachig, berufstätig, eine ziemliche Tussi, ein klitzekleines bisschen materialistisch, minim snobby. Sie selbst beschrieb sich so: „I’m extremely difficult, short tempered, very moody, possessive“ (Drama-Queen hatte sie wohl vergessen). Absolut perfekte Voraussetzungen also für eine harmonisch verlaufende Liebesgeschichte, die bis ans Ende unserer Tage andauern würde. Wir trafen uns schon nach kurzer Zeit, denn jede Nachricht von ihr hatte stets geendet mit entweder:

a) „What are your plans for tonight?“

b) „When do you plan to come to Zürich next?“

c) „Any plans of coming to Zürich?“

Irgendwann gingen mir die Ausreden aus, und ich setzte mich an einem Samstagnachmittag in den Zug. Bei ihr zu Hause angelangt, zeigte sie mir gefühlte 300 Fotos (sie sammelte keine Briefmarken). Dabei kamen wir uns näher und landeten kurz darauf im Bett. Das war der romantische Anfang von intensiven, nervenaufreibenden fünf Monaten Beziehung. Ich ging während der folgendem Wochen kaum noch zur Schule, war selten zu Hause, praktisch jeden Donnerstagabend im SKY in Dietlikon (das war THE place to be für Lesben) anzutreffen, jede freie Sekunde mit ihr am Telefon (was zu monatlichen Handy-Rechnungen von über CHF 300.- führte), der festen Überzeugung, dass ein Calvin Klein – Mantel und ein silberner Mercedes SLK200 Güter sind, die Frau unbedingt besitzen muss, wenn sie was auf sich hält, und sprach Englisch mit indischem Akzent. Während unserer wahrlich wunder- und friedvollen gemeinsamen Tage trennten wir uns etliche Male (ich habe irgendwann aufgehört zu zählen), flogen einige Blumenvasen durch ihre Wohnung, folgte ein Eifersuchtsdrama dem Anderen. Aus unerklärlich bescheuerten Gründen fanden wir aber doch immer wieder zueinander. We must have been crazy (in love)!

Was sind eure Erfahrungen mit Oldschool-Online-Dating? Her mit eurer Story! Ihr könnt sie entweder hier als Kommentar posten, oder auf unserer Facebook-Seite (http://on.fb.me/f6ltkA) platzieren. Wir freuen uns darauf!

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