KurzgeschichtenLove & Dating

Sebastienne und DJ Femme Fatale

Play with me

Tania* oder DJ Femme Fatale
 
Kennt ihr das?Ihr seid grad frisch mit jemandem zusammen (oder noch nicht) und plötzlich übt ihr eine ungeheure Anziehungskraft auf das andere Geschlecht (oder das gleiche Geschlecht) aus.Wieso? Die Gründe kann man teilweise ja erahnen. Man hat „es“ nicht mehr nötig. Früher stand einem die Notgeilheit ja ins Gesicht geschrieben. Plötzlich fällt das weg. Obwohl, wenn ich es mir recht überlege, hatte ich mit meiner baldigen Freundin noch keinen Sex. (Abgesehen vom vorgestelltem) 

Anderes wieso?

 

Ich bin kein Seeker mehr. All die Monate voller stylen, sich herausputzen und „make a good impression“ sind vorbei. Jetzt bin ich chillig…

1 sw Frau

 

Das hat wohl auch die Tania* gemerkt, als sie mich letzten Sonntag evaluiert hat. Eine derart A-Klasse Frau, ein Engel voller Strahlen, ein zartes Wesen ohne jede Furcht. Eine Künstlerin auf verschiedenen Ebenen. Klar, da ist die Musik, aber sie ist mehr als blosser Takt. Es sind komplexe Mischformen aus Geräuschen, Stimmen und Klängen. Es ist das Einfliessen politischer Statements in tanzbaren Sound.

 

Eine Symbiose aus Hedonismus und starker Ernsthaftigkeit tritt ein, wenn DJ Femme Fatale* die Platten mixt. (Scheiss Pressematerial)

Bei mir selber fehlte es schlicht am sensiblen Ohr, um mich in diese Welten einzulassen. Ich war einfach zu betrunken an diesem Abend.

 

Nichts desto trotz habe ich erkannt, wie geil diese Frau eigentlich ist. (Arbeitete früher als Model). *hechel* Zu geil für mich.

 

Was tun? Was tun, wenn man eine Frau daten will, die man nach eigenen Angaben – so wie man ist – nicht haben kann?

Haben denn wir Durchschnittsmenschen es verdient, Top Frauen zu kriegen? Liegt dies überhaupt in unserem Ermessen?

 

Noch wichtiger: Kann ich mich, da ich mich schon halbwegs auf jemanden fokussiert habe, mich auf so etwas einlassen?

 

*Die Namen sind aus Personenschutzgründen abgeändert

 

 

 

 

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Feurig scharf - Markus S

 

Sebastienne Projekt: In einem aussergewöhnlichen Sinne

 

 

Da mein Handeln einer eigenen Logik folgt, die mit meinem Denken nichts zu tun haben, bin ich nach dem Enstchluss, wegzurennen, direkt in Sebastiennes Arme gerannt. Es waren zuckersüsse Stunden, gefolgt von einem schmerzlichen Abschied.

 

(Die Sebastienne hat ein 4-monatiges Praktikum in Deutschland ergattert.)

 

Noch ganz auf den Trennungsschmerz eingestellt, habe ich SMSs mit viel versprechenden Titeln wie “ich vermisse dich“, und “wann kommst du“ erhalten.

 

Zudem hat sie sich TATSÄCHLICH von ihrer Freundin getrennt, einer recht nett anzuschauenden, süssen und tadellosen Frau.

 

„Das gibt’s doch nicht, das kann doch nicht sein“, ging durch meinen Kopf. Noch halb ungläubig habe ich mir ein Ticket nach Deutschland gekauft, um mein neues Glück und ihre Haken zu ergründen. Vor allem den Untugenden, ihren Untugenden habe ich meine vollste Aufmerksamkeit gewidmet.

 

close to center - RIP

„Du willst frei sein.“

 

„Ich kann auch mit dir Zusammensein und frei sein.“

 

„Wir sind beides Player und lieben es, Frauen flachzulegen.“

 

„Appetit kann man sich auch draussen holen, gegessen wird zu hause.“

 

„Ich denke nicht, dass wir zusammenpassen. Echt, du willst irgendwann mal Kinder, aber nicht schwanger sein, und ich kann es nicht ausstehen, das etwas Lebendiges in mir wächst, dass nicht Krebs ist.

Hinzu kommt, dass wir uns nicht auf den zweiten Vornamen unseres dritten weiblichen Kindes einigen können. Jasminka, wer nennt sein Kind denn heutzutage noch Jasminka?

 

2 Pose

Noch zu erwähnen, dass du jiddischer, und ich eurasischer Abstammung bin.“

 

„Jetzt hör aber auf, nach Haaren in der Suppe zu suchen. Gib UNS ne CHANCE, vertraue mir. Wir werden die Probleme sicher lösen können, wenn sei akut sind.“

 

Immer noch kritisch und von ihren Worten unbeeindruckt fuhr ich fort:

 

„Wir sollten es chillig nehmen und warten, bis du in 3 Monaten von Deutschland zurück bist.“

 

„Ich will DICH und du willst MICH, es wäre unsinnig, dies aufzuschieben.“

 

„Dann sind wir also zusammen?“

 

„Ja.“

 

„Und du willst treu sein?“

 

„Ja!“

 

Zisch Kawummms... - Roland Schaal

 

 

Endlich haben bei mir die Glocken geläutet *yipeka*, sämtliches Misstrauen ist wie Schuppen von den Augen gefallen.

 

(Sie zum Beispiel ihre Ex mit mir betrogen hat; sie Frau ambivalent verantwortungslos und ich Frau indiskret inkonsequent bin, ganz zu schweigen von meiner nicht zu unterschätzenden einnehmend, einengenden Art und ihrem Hang, bei zu viel Nähe in Panik auszubrechen).

 

So bin ich frohlockend mit der Botschaft „wir sind zusammen und sind uns treu“ nach Hause gefahren. Das Glück wurde Arg unter Probe gestellt, mein neu gewonnenes Vertrauen musste hart bewiesen werden. Meine BESTEN KOLLEGEN erhobene nämlich gewisse Einwände:

 

„Sie kann ja eh nicht treu sein.“

 

„Doch, das kann sie, ich bin da ganz zuversichtlich.“

 

Smoke - Andy Blacky Schwarz

 

An Anbetracht der Tatsache, dass meine SOGENANNTEN BESTEN FREUNDE mich STETIG daran erinnern mussten (nachfolgend ein Beispiel), dieser enorme Vertrauenswille mich verblüffte, wenn nicht gar schockierte und für mich einer Meisterleistung glich.

 

„Ja, aber sie war vorher ja auch nicht treu.“

 

„Vorher war vorher, jetzt ist jetzt, sie wird sich ändern.“

 

„Hast du schon mal was von Mustern gehört?“

 

„Ich kenne Muster: Karomuster, Linienmuster, ist mir alles ein Begriff, aber als angehende Psychopathin kann ich Muster auch verändern, auflösen.“

 

„Du bist ein naiver Narr.“

 

Golden Delicious - Olaf Marquardt

 

 

„Ja, das bin ich, zweifellos, aber ein glücklicher. Danke für das Gespräch.“

 

In meinem neuen Selbstbewusstsein aufgelöst, schwebte ich die folgenden Tage auf einer lila Wolke. Mühseliges erschien mir freudvoll, Terroristen waren plötzlich Freiheitskämpfer, Fremdarbeiter Gastarbeiter, die Schule wurde zur Lernoase und meine Familie mögenswert.

 

3 Tage später, als ich ihr von meiner Sehnsucht nach ihren zartsüssen Lippen und nach Honig schmeckenden Haaren berichtet habe, kam folgende Antwort:

 

„Ich hab grad ne Panikattacke. Ich hab etwa 20 süsse Lesben gesehen, die mich TOTAL anmachen. Und ne Moderedakteurin, Gyselle, die mich mit ihren roten Lippen und nach Edelholz und Moschus duftenden Parfüm in Bann gezogen hat. Wenn sie, die nach Edelholz und Moschus duftende, ihre verruchte Pose einnimmt, eine Zigarette anzündend mir Worte wie „Armani ist Comme Les Garçons auf neoromanischer Droge“ ins Ohr haucht, fühle ich wieder, was denn der Sinn des Lebens sei. Für was es sich zu sterben lohne.

 

Nun, ich bange um meine Freiheit.“

 

Ich war dann gleich bisschen perplex. War das meine Sebastienne? Habe ich den Namen vertauscht?

 

Unterwelt - Heike

 

Habe die Person weiblichen Geschlechts dann um ihre AHV-Nummer, ihre Krankenkassennummer und ihrer Identitätsnummer gefragt:

 

„AHV-Nummer: 388.85.667.133

 

Krankenkasse: 03.89010-4

 

Identitätsnummer: F0860624“

 

Echt, das war schon Sebastienne, DIE Sebastienne.

Die Sebastienne, die mir 3 Tage zuvor jegliches Misstrauen aufgelöst und jeglichen Vorwurf von den Lippen weggeküsst hat. Mich in Watte gezaubert hat.

 

Die Sebastienne, die mir Treue geschworen hat?

 

Giant Steps - Thomas Illhardt

 

Die will jetzt andere Frauen ficken? *schrägfrag*

 

Das konnte doch nur ein Irrtum sein, dacht ich mir, sie müsse wohl zu viele Aldiprodukte gegessen haben, Billigdiscounterfood mit zu vielen künstlichen Multivitaminen aufgemotzt, die zu einem B12 Vitaminrausch geführt haben musste.
Die nächsten Tage galten dem Ausbau meiner aussergewöhnlichen Theorien:

 

Es könnte auch am Gentechreis liegen, wenn so was schon in so einer perfekt kontrollierten Welt wie der Schweiz vorkommt, dann muss das in Deutschland gang und gäbe sein…

 

Da Menschen auch nicht nur von Theorien leben können, wagte ich das folgende Wochenende einen neuen Annährungsversuch, den ich als Test gestaltete.

 

Was für eine Art Test?

 

Angenommen, jemand hat eine Meinung, die sie nicht sagen will, da sie annimmt, mit dieser Meinung Missfallen zu ernten.

 

Wie schafft man es, sie trotzdem zum sprechen zu bringen?

 

Man tut einfach so, als sei ihre Meinung die Eigene:

 

„Hallo Sebastienne!“

 

„Hallo Xuxux!“

 

„Ich hab mir so überlegt, weißt du, du bist ja jetzt in Deutschland, nicht?“

 

Untergrund - Simon Frohn

 

„Ja.“

 

„Durch die Distanz ist es irgendwie unmöglich, was aufzubauen.“

 

„Ja.“

 

„Ich denke, es ist besser, wenn du deine Freiheit lebst.“

 

„Genau! Hey Xuxux, du sprichst mir aus dem Herzen. Weißt du, ich hab herausgefunden, dass es sinnlos ist, für etwas zu kämpfen, was man nicht vor Augen hat.“

 

„Soll ich ein Foto schicken?“

 

„Ich meine, was ich sagen will, wir sollen keine unrealistischen Ziele setzen.“
„Also ist Zusammensein und wir einander treu = unrealistisch?“

 

„Ich will einfach frei sein!“

 

1 sw Frau

 

„….“

 

 

„Wir müssen uns ja nicht in einem herkömmlichen Sinne trennen.“

 

„Also in einem aussergewöhnlichen?“

 

Ein Schmankerl - Katha Gragert

So kam es, dass wir in einem aussergewöhnlichen Sinne getrennt sind. Was das heissen mag, ist mir noch völlig unklar, ich tappe seit Wochen im Dunkeln, unfähig auch nur einen klaren Gedanken zu fassen, der nicht meine Zuneigung zu Sebastienne unterstreicht.

 

Mist.

 

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Brief:

9.1.2007

Attire

84 Bald wurde das Vergnügen, Sie zu sehen, zum Bedürfnis. 85 Denken Sie an meine Leiden und denken Sie, dass ich zwischen Verzweiflung und höchster Glückseligkeit stehe und dass das erste Wort, das Sie sprechen werden, mein Schicksal auf ewig entscheiden wird. 59 Und sagen Sie mir, was ich zu hoffen oder zu fürchten habe. Die Ungewissheit ist ein grausames Los.

Sebastienne

93 Meine Freunde haben mich schon lange vor der Gefahr, gewarnt, aber ich habe diese Warnung ignoriert, ja sogar die schlimme Meinung bekämpft, solange Ihr Betragen mir gegenüber mich in dem Glauben liess, dass Sie mich nicht in die grosse Zahl jener Frauen einschliessen, die alle Ursache hatten, sich über Sie zu beklagen. Heute, wo Sie mich wie jene behandeln und wo ich das nicht länger ignorieren kann, heute bin ich der Welt, meinen Freunden und mir selbst schuldig, einem notwendigen Entschluss zu folgen. Ich bitte Sie, mich in Ruhe zu lassen

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40 Zudem verleugne ich diesen Schwur am Hafen, den ich in Sinnlosigkeit tat; wir wären ja nicht würdig gewesen ihn zu schwören, wenn wir ihn hätten halten müssen.

Attire

95 Bedenken Sie, gnädige Frau, dass sei meine Abreise nur wünschen, um nicht mehr das Opfer Ihrer Herzlosigkeit zu sehen, was immer ein peinlicher Anblick ist. Sie verbannen mich, – wie man den Blick von einem Unglücklichen abwendet, dem man nicht helfen will.
23 Ohne Zweifel haben Sie jenen Blick einer koketten Frau, der uns manchmal verführt, aber immer betrügt.

19 Bleibt auch in diesem Kampf der Siegespreis nicht mein. Dass ich den Kampf gewagt, wird Ruhm genug mir sein. Ich wollte die Prinzessin von Zürich haben? Welch lächerliche Laune! Ich erkenne daran ganz meinen Eigensinn, der nur das wünscht, was er glaubt, nicht erreichen zu können.

41 Bei Gott, ich habe mich gerade genug über die Liebe zu beklagen: woraus Sie sehen, dass ich mich Ihren Anordnungen füge und meinen Irrtum bekenne. 90 Ich unterwerfe mich und reise.

18 Sie wissen, es ist nicht das erste Mal, dass ich bedaure, nicht mehr ihr Sklave zu sein. Seitdem wir uns für das Glück der Mitmenschen trennten, predigen wir jeder seinerseits die Treue und den Glauben.

(66 Was für eine Freundschaft, die sie zugeben, besteht dann zwischen uns, wenn die ihre nicht einmal stark genug ist, sich meiner Leiden zu erbarmen? Wenn sie kalt und ruhig zusehen, wie in mir ein Feuer brennt, den ich nicht zu löschen vermag? Ihr Freund leidet und sie tun nichts, um ihm zu helfen. 67 Sie wollen nicht undankbar sein, sagten Sie gestern. Glauben Sie mir, mein Fräulein, mit Freundschaft die Liebe erwidern zu wollen, das heisst nicht die Undankbarkeit fürchten, das heisst nur Angst haben, undankbar zu scheinen. )

(21 Und was für einen Rivalen hatte ich? Eine Gattin! Bin ich bei diesem einen Wort nicht schon ganz klein? Welche Schande, wenn es misslingt! Und wie wenig Ruhm beim Erfolg!)
so zwischen Glück und Unglück gestellt.

44. Sie halten mein Schicksal. Durch sie werde ich ewig glücklich oder ewig unglücklich sein, in welche lieberen Hände könnte ich diese grosse Entscheidung legen? 67 Niemals, das fühle ich, werde ich das Glück wieder finden, das ich heute verliere.

an alamandra:
15: Sie missbrauchen meine Güte, selbst seitdem Sie sie nicht mehr brauchen. 31 Das macht sie nicht eitel, denn Sie schlagen eine Wehrlose.

Attire an Freund:
22 Nichts amüsiert mich so sehr, wie eine verzweifelte Liebhaberin. Diese Arme Maracuja ist so lieb und so geschaffen für die Liebe! 40. Ich gebe mir Mühe, sie zu betrügen und sie ist glücklicher als ich.

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Freund an Maracuja
73 Genoud, mit ihrem grossen Namen, ihrem grossen Verstand, ihren vielen liebenswürdigen Eigenschaften hat bald erkannt, dass es, um die Herrschaft in der Gesellschaft zu behaupten, genüge, mit gleicher Geschicklichkeit das ernste Lob wie den Spott der Lächerlichkeit zu handhaben. Keiner besitzt wie sie das zweifache Talent: sie bezaubert mit dem einen und macht sich mit dem anderen gefürchtet. Man achtet sie nicht, aber man schmeichelt ihr.

Maracuja an Freund
35 Attire, die der Schrecken der ganzen Frauenwelt sein soll, scheint ihre mörderischen Waffen abgelegt zu haben, ehe sie dieses Schloss betrat.

Freund an Maracuja
Allerdings, die Aufrichtigkeit eines Attires muss in Wirklichkeit merkwürdig sein. Sie ist noch falscher und gefährlicher als lebenswürdig – seit ihrer frühesten Kindheit tat sie weder einen Schritt noch Sprach sie ein Wort ohne ganz bestimmte Absichten, und niemals hatte sie eine Absicht, die nicht unanständig oder verbrecherisch gewesen wäre. Sie versteht genau auszurechnen, was sich ein Mensch erlauben darf, ohne sich zu kompromittieren; und um ohne Gefahr grausam und böse zu sein, suchte sie sich Frauen zum Opfer.

Maracuja an Freund
Ich gebe selbst zu, dass Attire wirklich sehr gefährlich sein muss, wenn sie gleichzeitig das scheinen kann, was sie hier ist und das sein, was alle schildern.

Maracuja an Attire:
Seitdem Sie sich vor dem Erfolg fürchten , meine Liebe Genoud, seitdem ihr Plan darin besteht, Waffen gegen sich selbst zu schmieden und Sie weniger zu siegen als zu kämpfen wünschen, habe ich Ihnen nichts mehr zu sagen.

Freund an Attire:
31 Sie sind nicht mehr dieselbe. Sie benehmen sich, als ob Sie Angst hätten vor dem Erfolg. 35 Sie sollen sich ein Übermass nur mit jenen Frauen erlauben, die man rasch wieder aufgeben will.



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