Review: Das Schiff in Basel
Eine ganze Woche drehten sich meine Gedanken um die Gay Basel Benefiz Party auf dem Schiff, expliziter gesagt, um die Frage „Was soll ich bloss anziehen?“
Aus zweijähriger Erfahrung (die Party steigt einmal im Jahr), wusste ich, dass man sich als Femme auf dem Schiff auch feminin kleiden konnte, ohne wie z.B. bisher im Colors komische, teilweise fast herablassende, Blicke zu ernten. Trotz Lernstress wurde also ein neues Kleid gekauft und die verstaubte Schachtel mit den Pumps rausgeholt und gestyled, was das Zeug hielt.
Da die Party auf dem Schiff nach dem kulturellen Teil offiziell um 22.30 anfing, traff ich mit meinem gemischten Freundeskreis eine sozial-normierte Stunde später bei der schwimmenden Party-Location ein und erfreute mich des Anblicks einer bunt durchmischten Gesellschaft. Die erste Station meiner Erkundungsreise galt dem Oberdeck. Wobei ich kritisch anmerken muss, dass die Treppe zu diesem hinauf nicht wirklich High-Heel-kompatibel konstruiert wurde. Das Oberdeck sammelte vor allem Sympathiepunkte durch die Frischluft-Atmosphäre, welche sich auch später nach dem „heisse-Sohlen-aufs-Parkett-legen“ als wohltuend herausstellte. Aber frieren konnte man bei der Menge an Menschen, welche sich genau dieser frischen Luft (oftmals auch mit Glimmstengeln in den Händen) widmen wollte, nicht. Abgesehen von zwei Bars und einem Gay-Box- und einem Hotdog-Stand, die ich bis zur Hälfte des Decks erspähte, konnte man auch einen Blick durch einen gläsernen Ausschnitt im Boden auf die Tanzfläche im Mitteldeck erhaschen. Sich durch die Meute von einem Deck zum nächsten zu quetschen, war so dann meine nächste Absicht. Schliesslich musste ich mir einen Überblick über die doch zahlreich erschienen Damen verschaffen. Und mir gefiel, was ich sah. Das Mitteldeck, wie auch das Unterdeck, beinhalteten je eine Bar und eine Tanzfläche mit eigenem DJ. Die Musik war bestimmt nicht jedermanns und jederfraus Sache, durch die wechselnden DJ’s jedoch, empfand ich eine gewisse Breite an Musikwünschen abgedeckt und für mich persönlich war die Musik auf dem Schiff wesentlich tanzbarer als auf den letzten 5 basler Szene-Parties zusammen. Getanzt habe ich trotz Heels, mal im mittleren, mal im unteren Deck. Ich fühlte mich den ganzen Abend in Bewegung, vielleicht auch dadurch, dass es immer mehr Partygäste zu geben schien, die einem nicht mehr frei umher wandern, sondern schliesslich nur noch aneinander vorbei drängen liessen. Dies wurde um 2 Uhr morgens extrem verschärft, weil das obere Freiluft-Deck geschlossen wurde. Nun tummelten sich die Raucher, wie die verschwitzten Tanzmäuse auf dem Steg und der Rampe zum Schiff, um sich kurz aus der brodelnden Hitze, die sich innerhalb des Schiffes unweigerlich bildete, zu erholen. Ich musste die Party leider dann, als sie am schönsten war – und erneut ohne neue Telefonnummer – verlassen. Trotzdem waren die durchgetanzten Schuhe und mein Lächeln auf der Heimfahrt ein Zeichen für einen geglückten Party-Abend, den ich wiederholen möchte.
Zu den Ladies an dem Abend kann ich nur sagen: Das Beste, was Basel und Umgebung zu bieten hatte war anwesend. Sowohl bekannte Gesichter aus der Szene, wie auch neue unbekannte Damen fanden ihren Weg zum Schiff. Generell altersdurchmischt und in jedem Fall – ob sportlich, elegant, feminin oder cool – stylish, wurden die Ladies dem “lesbian chic” gerecht.
Gastautorin: Dominque [doe]
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