Ausgang Deutschland

Review: CSD Berlin

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Bunt, politisch, schrill, verrückt.

Ganz im Berliner Stil zelebrierten Lesben, Schwule und Transgender ein großartiges CSD. Mit einem unschlagbar vielseitigen Programm begann schon am Vorwochenende 14/15. Juni das 22.te Lesbisch-Schwule Stadtfest unter dem Motto „Gleiche Rechte für Ungleiche“, russisch übersetzt auf den Plakaten.

Am Vorabend der CSD Parade fand der zweite Dyke Marsch statt, der für lesbische Sichtbarkeit steht. Da ich dem leider nicht beiwohnte, kann ich werde Fotos noch persönliche Berichte einbringen – es sei mir verziehen.

 

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Drei Paraden zur Auswahl- Berlin halt

Am eigentlichen CSD Wochenende des 20/21 Juni gab es gleich drei Straßenzüge. Der politische Zug führte entlang den Botschaften mit diversen Reden. Der alternative Zug war in Kreuzberg, kleiner, persönlicher, mit einem überschaubaren Straßenfest. Die offizielle CSD Parade 2014 startete traditionsgemäß am Kurfürstendamm, um fünf Stunden später Richtung Siegessäule in die davor gelagerten weiträumigen Hofjägeralle mündete.

Uniformierte international erstmals dabei

Ein langatmiger Zug mit unzähligen riesigen Trucks von Berliner Vereinen und Institutionen, aufgemischt von vielfältigsten Gruppen internationalen Ländern in Form von Polizistinnen und Polizisten, die dieses Jahr erstmals in der Geschichte des CSD mit ihren originalen Uniformen ein Teil der CSD Parade waren. Die freie Gelassenheit der Uniformierten, die mit Stolz und Integrität ihre sexuelle Orientierung zeigten, trieben mir zuweilen Tränen in die Augen. Welch Segen, welch beglückender Zustand, in dem wir Europäer/INNEN frei unsere Ausrichtung leben und zeigen und sogar mit Polizist/INNEN gemeinsam die Parade schmücken. Keine lapidare Selbstverständlichkeit, wie wir alle wissen, schauen wir nur wenige Meter weiter in nachbarschaftliche Länder.

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Freiheit auf alles Ebenen!

So stand das Motto der diesjährigen Parade im Zeichen der sexuellen Freiheit und dem Aufruf zur Auflösung jeglicher Homophobien und übergreifend für Menschenrechte. Homosexualität im Sport wurde thematisiert. Autokonzerne und Banken zeigten Flagge und nutzen werbewirksam ihre Präsenz mittels neuester Autokolonnen und riesigen Firmenlogos auf der Parade. Als ich inmitten der Parade stand, mit meiner Flasche Wasser in der Hand, erfüllt von der Lebendigkeit, der Intensität und der kraftvollen Präsents unseren Community, da wurde mir erneut bewusst, welch umfangreiche Dimensionen der CSD seit seinem Entstehen 1969 in der Christopher Street in New York erreicht hat. Können wir uns immer wieder die Macht eine/r jede Einzelne von uns vor Augen führen, erst Recht in Verbund einer großen Community wie dieser!

Visueller Genuss

Mit visueller Freude konnte ich die schwulen Jungs in ihren wie immer grandiosen Outfits genießen, ein Augenschmaus! Wir Mädels sind da ja eher etwas bescheiden in unserer Fantasie und Extravaganz. Schade eigentlich!

Insgesamt war eine grandiose Stimmung zu verzeichnen auf dem riesigen CSD Strassenzug. Eine ausgelassene Atmosphäre trotz kaltem Wind, dramatischem Wolken und beiläufigen Regentropfen. Sogar eine Ektase durchlief uns alle, als die Sonne heraus trat. Leider folgte kurz nach Ende der Parade ein heftiger Regenschauer.

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 Lesbenparty

Ein grandioses Erlebnis ganz persönlicher Art sollte über den Verlauf meines CSD Samstagabends entscheiden. Groß angekündigt war eine CSD Pride Lesbenparty, die mich leider so schier gar nicht ansprach. In einem riesigen Saal aus den 70gern sollten sich, so alles gut ginge, 1500 Lesben treffen, um gemeinsam den Abschluss des CSD Berlin 2014 zu feiern. So fuhr ich also unwillig zu der Locasion und stand dann recht unmotiviert in der langen Warteschlange von Lesben. Ich schaute mich um und eine Stimme in mir fragte mich herausfordernd, ob ich tatsächlich mit jenen Lesben in jenem Saal meine Berliner Nacht verbringen wolle. NEEEIN schrie alles Erdenkliche in mir. Zu allem Übel, so dachte ich, kam auch noch ein Mädel aus dem Nichts auf mich zu, und fragte, ob ich ihre zuvor erworbene Eintrittskarte abkaufen wolle. „Naja, ja, ehh nein, ehh muss ja“ stammelte ich. Während ich den Geldbetrag heraus kramte, wollte ich dann doch wissen, warum sie denn das Ticket verkaufte. Es gäbe eine andere Lesbenparty, eine Art Geheimtipp, auf der Electro gespielt würde, und da wolle sie nun hin. Meine Augen weiteten sich, ruckartig zog ich den Geldschein zurück und war außer mir vor Freude. Kurzerhand entschied ich, mich ihr anzuschließen und dem Abend die lang ersehnte Wendung zu geben. Wir teilten uns das Taxi dorthin und ich gab ihr vor Dankesfreude ein Getränk aus. Sogleich traf ich bekannte Gesichter und zelebrierte mit spannenden Mädels eine gelungene Plauder- und Dance Nacht zu feinsten House Beats, bis zu guter Letzt die DJane ins Mikro sang. Hach, welch grandioser Abschluss. Danke Berlina, ich komme wieder!

 

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