LGBT-Reisen – auf der Suche nach dem Regenbogen
Würde mich jemand fragen, was ich im Leben am meisten liebe, würde meine erste Antwort ohne Zögern „Reisen“ lauten. Denn was gibt es schöneres, als die Welt zu sehen, fremde Orte zu entdecken und Menschen aus aller Welt kennenzulernen? Reisen erweitert Horizonte und eröffnet die wunderbare Möglichkeit, sich selbst weiter zu entwickeln. Als Lesbe kann das auch bedeuten, sich mit dem lesbischwulen Leben außerhalb des eigenen Heimatlandes auseinanderzusetzen.
Wenn ich reise, dann am liebsten alleine. Wie sagte die Philosophin Hannah Arendt einmal? „Das Leben zu lieben ist einfach, wenn du im Ausland bist. Wo dich niemand kennt und du dein Leben ganz alleine in den Händen hältst, bist du mehr Meister deiner selbst als zu jedem anderen Zeitpunkt“. Und das stimmt. Ich verliere mich in Straßenzügen, genieße spektakuläre Landschaften, gebe mich der Kunst hin, entdecke das Nachtleben, möchte Land und Leute kennenlernen und verstehen. Was mich während meiner Reisen ebenfalls brennend interessiert, ist die LGBT-Szene. Wie präsent ist sie im jeweiligen Land, wo trifft sie sich zum Feiern, Tanzen und Spaß haben, was sind das für Menschen, die ein Teil von ihr sind?
Buntes Budapest
Im März habe ich Budapest bereist, die Hauptstadt eines eher konservativ ausgerichteten Landes im Osten Europas, Ungarn. Während meines dreiwöchigen Aufenthaltes hatte ich oft das Gefühl, als träfe sich die ganze Welt in diesem „Paris des Ostens“. Egal ob Backpacker oder Busreisende, Abenteurer oder Luxusbegeisterte, in der Stadt gab es eine Vielzahl unterschiedlicher Menschen zu entdecken. Gerne habe ich mich in den Abendstunden in das pulsierende Budapester Nachtleben gestürzt und Restaurants, Bars und Clubs besucht. Größtenteils waren diese Abende geprägt von heterosexueller Party-Kultur; auf Lesben oder andere Angehörige der LGBT-Szene traf ich nur selten, und wenn, dann handelte es sich bei ihnen um Reisende wie mich.
LGBT, wo versteckt ihr euch?
Ich begann mich zu fragen, wo sich die Budapester Szene versteckte – dass es in einer solchen Metropole irgendwo eine solche geben musste, unterstellte ich ohne langes Nachdenken. Meine Neugierde war geweckt und wollte gestillt werden. Also nutzte ich einen ruhigen Abend im Hostel, und befragte Dr. Google nach entsprechenden Veranstaltungen. Nach kurzer Recherche wurde ich fündig und stieß sowohl auf diverse Lesbenparties als auch auf einige kulturelle LGBT-Veranstaltungen. Hätte ich nicht eigenständig recherchiert, hätte ich mangels analoger Werbung im öffentlichen Raum wohl nicht davon erfahren, dass es in Budapest doch so viel queeres Leben gab. Mein Weg führte mich zu einer gut gefüllten Lesbenparty, in zwei einschlägige Bars und in eine Ausstellung, die moderner homoerotischer Kunst gewidmet war. Einige interessante Gespräche mit Einheimischen ergaben sich dabei wie von selbst.
Erweiterte Horizonte
Wie in Budapest habe ich es mir auch bei anderen Reiseabenteuern, etwa in Italien, Tschechien oder Polen, nicht nehmen lassen, ein Auge auf die ominöse Szene zu werfen. Es hat mir tolle Kontakte beschert und meine Sicht auf das bunte Leben in Europa erweitert. Auch bin ich sensibler geworden für die Freiheiten meines Heimatlandes, Deutschland, und diesbezügliche Einschränkungen, welche in Ländern wie Ungarn spürbar sind.
Ihr plant gerade eine Reise innerhalb Europas und habt Lust, euch wie ich auf die Suche nach der lokalen Regenbogenszene zu begeben? Dann lohnt sich in jedem Fall ein Blick in den LGBT-Eventkalender von Expedia, welchen ihr hier findet. Ob Prides, queere Filmfestivals, Parties oder Sportveranstaltungen, in diesem Kalender könnt ihr euch einen Überblick über bunte Veranstaltungen in der Destination eurer Wahl verschaffen.
Habt auch ihr euch auf Reisen ins regenbogenfarbene Getümmel gestürzt? Wie habt ihr die lokalen LGBT-Communities erlebt, was hat euch besonders gut gefallen? Uns interessieren eure Geschichten, erzählt sie uns in den Kommentaren!
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