Internationale Frauenkampftag – Demonstration Zürich 9.3.13
Frauen erkämpfen Räume
Im Kapitalismus werden uns Frauen die Räume und Rollen, in denen wir uns zu
bewegen haben, klar vorgeschrieben und aufgezwungen. Und diese Räume sind eng.
Durch Krise und Sozialabbau werden wieder vermehrt Arbeiten in den privaten Bereich
geschoben. Patientinnen werden immer früher entlassen, Jugendliche finden keine Lehrstelle, die IV-Gelder werden gekürzt. Wer betreut und versorgt diese Menschen?
Die Frage, wer die private Sorgearbeit in Zeiten allseits geforderter Erwerbsarbeit übernehmen soll, ist in Wirklichkeit keine Frage. Es sind vor allem Frauen.
Mein Körper
Die Fremdbestimmung und Rollenzuweisung macht auch vor dem Körper nicht halt. Die Kontrolle über den weiblichen Körper ist für all das Kapital von zentraler Bedeutung. Die
Selbstbestimmung der Frauen, ob wir Kinder wollen oder keine, ist eine Errungenschaft
die hier immer wieder verteidigt, anderswo immer noch erkämpft werden muss. Doch
auch sexistische Werbung, sexuelle und häusliche Gewalt, Belästigung am Arbeitsplatz, Frauenhandel und anderes: All dies ist Ausdruck der entfremdeten und patriarchalen Beziehungsverhältnisse. Dagegen machen wir uns gemeinsam zu eigenverantwortlich Handelnden und bestimmen selbst in allen Bereichen, was mit unserem Körper passieren soll und was nicht.
Mein Kopf
Dieser Kampf beginnt auch im Kopf. Die herrschende Meinung ist immer die Meinung
der Mächtigen. Und sie wiederholen diese Meinung so lange, bis wir selbst glauben, dass Kinderbetreuung Frauensache ist, dass es normal ist, wenn man(n) uns auf den
Körper reduziert und dass unsere Arbeit weniger wert ist. Und darum kämpfen wir für ein neues Bewusstsein, für mehr Raum im Kopf, für die Erkenntnis, dass es nicht unser persönliches Problem ist, wenn wir mal der Mehrfachbelastung überfordert sind, wenn
wir die sexistische Werbung die letzte Kackscheisse finden oder uns die Decke in der Wohnung auf den Kopf fällt. Und wer soll den Kampf aus dem Privaten und aus dem Kopf in den öffentlichen Raum tragen? Es sind wir!
Meine Stadt
Der öffentliche Raum ist gerade im Frauenkampf ein wichtiger Ort, denn Frauen sind
durch die Hausarbeit auf besondere Weise vereinzelt. Doch gerade dieser Raum wird
uns immer mehr entrissen. Stadtaufwertung, Verdrängung des billigen Wohnungen,
steigende Überwachung, Kommerzialisierung und Wegweisung von allen, was nicht in das
saubere Bild passt. Deshalb erst recht! Frauen gegen Kapital und Patriachat auf die
Strasse!
Manifest der Veranstalterinnen, Hechtplatz bis Helvetiaplatz, ca. 300 Menschen, März 2013
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http://ch.indymedia.org/de/2013/03/89013.shtml
AutorIn : 8. märz bündnis zürich
9. März 2013 Frauen-Demonstration zum internationalen Frauenkampftag 8. März in Zürich
Pressecommuniqué: Polizeiaufgebot gegen Frauenräume
Pressecommuniqué:
Polizeiaufgebot gegen Frauenräume
Ein Polizeiaufgebot versuchte den Frauen den Raum zum demonstrieren zu nehmen – doch die Frauen liessen sich nicht einschüchtern und demonstrierten lautstark durch die Innenstadt. Die diesjährige Demonstration wurde den drei kurdische Kämpferinnen, die in Paris ermordert wurden, gewidmet.
Auf dem Hechtplatz in Zürich versammelten sich heute anlässlich des internationalen Frauenkampftages weit über 1000 Frauen, um an der alljährlichen Frauendemonstration zum 8. März, dem Internationalen Frauenkampftag teilzunehmen. Als die Demonstration loslaufen wollte, stellten sich Robocops in den Weg. Offensichtlich fühlten sie sich durch das diesjährige Motto „Frauen Räume Subito!“ provoziert. Doch die Frauen liessen sich nicht einschüchtern und zogen kämpferisch über die Limmat zum Paradeplatz und dann die Bahnhofstrasse entlang, über den Löwenplatz und die Langstrasse bis zum Helvetiaplatz.
Die Parolen und Forderungen waren nicht zu überhören. Es wurden viele Flugblätter und Zeitungen verteilt und Reden gehalten, unter anderem zu diesen Themen:
– Für das Recht auf Abtreibung und gegen die reaktionären Lebensschützer/innen
– In Solidarität mit den Arbeitskämpfen in der Pflege – dazu war auch an der Bahnhofstrasse ein kurzes Theater zu sehen
– In Solidarität mit den Kämpfen gegen die ausbeuterischen Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie weltweit – dazu wurden verschiedene Modegeschäfte in der Pelikanstrasse mit Plakaten und Parolen gekennzeichnet
– Gegen die rassistische Asyl- und Ausländerpolitik und den rassistischen Normalzustand
– Gegen die Bevölkerungspolitik und die rassistische Ecopop-Initiative
– In Solidarität mit den Gefangenen (speziell erwähnt wurden die Fälle von Marian Price, seit 2011 ohne Prozess in Nordirland interniert, Sonja Suder, politische Gefangene z.Zt. in Frankfurt)
– Gegen den Sozialabbau und die Austragung der Krise auf dem Rücken der Armen, vor allem der Frauen
– Gegen sexistische Rollenbilder und Arbeitsteilung
– Für eine internationalistische Frauensolidarität
– Zu Sexarbeit und gegen städtische Vertreibungs- und Säuberungspolitik
In Solidarität mit den Kämpfen der kurdischen Genossinnen widmet das 8. März Frauenbündnis die diesjährige Frauendemo den drei kurdischen Kämpferinnen, die am 9. Januar in Paris ermordert wurden: Sakine Cansiz, Fidan Dogan und Leyla Saylemez. So wurde auch in Flugblätter und Reden die vollständige Aufklärung der Morde und der Rolle Frankreichs gefordert. Zeitgleich fand auch in Paris eine grosse Demonstration zum internationalen Frauenkampftag und in Andenken an die drei Genossinnen mit tausenden von Menschen.
Transparente, Fahnen und Pfeifen begleiteten die laute Demonstration.
Es wurden auch viele Bilder von berühmten und unbekannten Kämpferinnen mitgetragen. Damit wollen wir die vielen Frauen sichtbar machen, die gestern und heute, hier und international gekämpft haben und kämpfen.
Hintergrundinfos
Seit Jahrzehnten wird die 8. März-Demonstration ohne offizielle Bewilligung und unter solidarischem Fernbleiben der Männer durchgeführt. Sie ist ein wichtiger Anlass und wird von einem vielfältigen, linken, revolutionären und feministischen Frauen-Bündnis organisiert. Das Bündnis deckt viele Spektren der ausserparlamentarischen Linken und der linken Frauenzusammenhänge ab.
In diesem Raum, den wir uns einmal im Jahr für ein paar Stunden erobern, äussern wir uns laut und deutlich über die politischen und sozialen Kämpfe, die hier und weltweit von Frauen geführt werden. Wir drücken unsere Solidarität aus und thematisieren Aktuelles und Historisches. Denn von all den schönen Dingen wie Gleichberechtigung und Lohngleichheit, von gerechter Arbeitsteilung und gerechten Aufenthaltsrechten für alle Frauen sind wir sehr weit entfernt. Deshalb kämpfen wir am internationalen Frauenkampftag – und an jedem anderen Tag – gegen die Gewalt an Frauen, für eine Kollektivierung der Hausarbeit, gegen Sexismus, gegen die Illegalisierung von Migrantinnen, für mehr Lohn und mehr Freizeit und vieles mehr…
Kurz: Wir kämpfen für ein gleichberechtigtes und selbstbestimmtes Leben in einer Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung.
8. März Frauenbündnis Zürich
(FrauenLesbenKasama, Gruppe für eine antikapitalistische Praxis, kurdische Frauenbewegung (PJA), Neue Frau (Yeni Kadin) und Demokratische Frauenbewegung – Schweiz, FrauenLesbenCafé Winterthur, Frauenstruktur/Revolutionärer Aufbau Zürich und Einzelfrauen)
9. März 2013
Kontakt: frauenbuendnis(at)immerda.ch
Mehr Infos, Fotos und Texte:
http://ch.indymedia.org/demix/2013/03/88964.shtml
http://www.facebook.com/8.MaerzZH
http://www.vorwaerts.ch/