Hände weg von Minderjährigen, denn sie wissen nicht, was sie tun.
Datingdschungel Part 2
Benutzt von einer 20-Jährigen gab mir mein bester Freund eine Altersrange, mit wem ich es das nächste Mal zu tun haben sollte. 16 bis 18 lautete die Range (18 bis 20 hatten wir ja schon) und unser Ziel war es, uns langsam hochzuarbeiten und die Charakteristika von jungen Teenies etwas heraus zu kristallisieren. Leider gibt es auf den ersten Blick keine wesentlichen Unterschiede zwischen einer 16-jährigen Teeny und einer 20-Jährigen. Beide sind noch in ihrer heterosexuellen Biphase (bin ich jetzt lesbisch? Oder bi? Oder mag ich doch Männer?), beide scheinen sich noch nicht so wirklich im Klaren darüber zu sein, wer sie sind, was sie sind, oder was sie genau wollen. Doch einiges ist anders, während die 20-Jährige schon einen Lebenslauf von sich hat (wo war ich im Kindergarten, welches ist meine Lieblingsfarbe) begnügt sich die 16-Jährige damit, ihre Hausaufgaben zu vergessen, die Schule zu schwänzen, um ihre Pokémon Lieblingssendung nicht zu verpassen. Während die 20-Jährige schon in den Ausgang darf, muss sich die 16-Jährige damit begnügen, etwas trinken zu gehen (in Clubs darf sie ja noch nicht) und pünktlich um 23.30 zu Hause zu sein, sonst gibt es Hausarrest!
Bei Freunden übernachten darf sie erst, wenn Mutter mit den Eltern der Freundin telefoniert hat und diese für allgemein sicher eingestuft wurden. Taschengeld kriegt die 16-Jährige auch weniger, während die 20-Jährige hingegen schon Arbeitslosengeld bezieht und sich eine Brustvergrösserung oder eine Nasenoperation leisten kann.
Doch nun zu meiner Story. Früher habe ich es stets gepflegt, etwas weisere und gemässigtere Damen zu daten, die mindestens so alt sind wie ich, besser einige Jahre älter, um mir auch etwas gewachsen zu sein. Da mir in dieser Kategorie schlichtweg die hübschen Frauen ausgingen und ich langsam auch etwas älter werde, habe ich mich neu orientiert. Genug hübsche 17-jährige gibt es ja im PM (siehe Foto Vote) und zack, habe ich eine gefunden, die zwar nicht 17 ist, dafür um einiges besser aussieht. Schrieb ich sie an, und weil sich junge Frauen (oder soll ich noch Mädchen sagen?) so leicht imponieren lassen, hat sie sogar extra gewartet, bis ich aus dem Ausgang zurück war. Ein typischer Dialog:
A: Hey, ich wäre heute in Basel, wir könnten uns ja noch treffen, sagen wir um 19.30?
B: Ich weiss nicht, gehe mal eine rauchen, schreibe dir später (glücklicherweise darf sie schon legal Zigaretten beziehen, sonst hätte ich pädagogisch aktiv werden müssen).
B: Hey, ich weiss nicht, ob es heute geht, wir haben ja noch alle Zeit der Welt, uns zu treffen, oder nicht? (Anmerkung: Sie vielleicht schon…!)
A: Bin um 19.30 in Basel, entweder mit dir, oder ohne dich. Wenn du nicht da bist, dein Pech.
Pünktlich um 19.30 war ich in Basel, hatte natürlich noch um 20.30 ein weiteres Date, um mich abzusichern. (Und um 23.00 noch ein weiteres). War sie da? Ja, sie war da, und sah zuckersüss aus, war etwas grösser wie ich, hübsch gekleidet, ein südosteuropäischer Einfluss zierte ihr sanftes, schönes, leicht anmutiges Gesicht. Sind wir Kaffeetrinken gegangen, sie bestellte GAAANZ viel Schlagrahm. Fein. Leider musste sie ins Kino (dort darf sie schon alle Filme schauen *hurrah*) und ich zu meinem zweiten Date. Dann ne SMS, wenn ich nicht wüsste, wo schlafen, dann bei ihr. Hurrah, dass ging aber schnell, dachte ich und holte sie *husch* vom Kino ab. Lange Gespräche, viel Gelächter, heisse Blicke. Der erste, der erste, sinnliche Kuss. Wow, ich bebte, hob vom Boden ab und verliebte mich Hals über Kopf, in wen? In eine Frau, die weder wusste, wer sie ist, noch was sie wollte.
Einige Komplikationen tauchten auf. Kein Halbtax, strenge Eltern, und eine gewisse Labilität, die, wenn sie andauern sollte, leicht in eine Borderlinerichtung ging. Doch allen Hindernissen zum Trotz, all den dummen Kommentaren meiner so genannten Freunden zum Trotz, mochte ich sie, mochte ich sie sehr, ihr Wesen, ihr Sinnbild, ihre langen braunen leicht fallenden Haaren, ihr süsses Lächeln, wenn sie verwirrt war, dass sie so verwirrt war, in gewisser Weise mochte ich sogar ihre Unentschlossenheit, ihr Nicht-geoutet-Sein, ihre noch langen Fingernägel. Ich mochte sie, wie sie war, egal, wie alt oder jung sie war, ich hätte sie ebenso sehr gemocht, wenn sie 10 oder 20 Jahre älter war. Ich verbrachte die Stunden mit ihr im vollkommenen Glück. Verwandelte mich himmehochjauchzend in einen Teeny und rief sie täglich an, druckte ihr Bild aus und steckte es in mein Portemonnaie, was ich ehrlich gesagt noch nie getan hatte. Und natürlich, natürlich, allen Hindernissen zum Trotz wollte ich sie sehen, mit ihr lachen und weinen, mit ihr tanzen und singen, mit ihr alles teilen, bei ihrer Mutter vorsprechen, die mich wahrscheinlich erwürgt hätte. Doch so sehr ich mich nach diesem Erwürgen sehnte, so sehr ich diese Zweisamkeit erhofft hatte.
So sehr fiel ich auf den Kopf. Plötzlich schrieb sie nicht mehr, nahm das Telefon nicht ab, keine Erklärung, kein es tut mir leid, ich möchte nicht mehr, kein Verständnis. Nichts, es war, als wäre sie tot, von einem Tag auf den anderen. Keine Courage, mir zu schreiben, wieso oder weswegen. Keine Courage, mir unter die Augen zu treten, kein SMS, keine Message. Nichts. Verrückt bin ich, total gaga, verwirrt und ausgebrannt.
Und falls du das mal lesen solltest, liebe K. die kostbaren Stunden, so wenige es waren, haben sich in meine Erinnerung gebrannt. Ich habe sie genossen, dich genossen, deinen perfekt proportionierten Körper, ich habe dich nie als Teeny, sondern immer als Frau gesehen, mich in dein Lächeln verknallt. Ich hätte Jahre auf dich gewartet, deine Matheaufgaben gelöst, dir ein Halbtax gekauft. Gewartet, bis du dir die Fingernägel abgeschnitten hättest. Gewartet, auf dich. Ich bin traurig. Dich nie mehr wieder zu sehen.
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2 Comments
Wow…..die Beschreibungen der Teens setzen mir ein wenig zu. Ein bisschen kränkt es ja schon, da man nicht einfach alles in einen Topf schmeißen sollte.
Ich habe das genaue Gegeteil erlebt. Als 17-jährige habe ich mich in eine über 40-jährige verliebt. Es folgten lange Mails, Telefonate..über Stunden. Gegenseitige Besuche. Sie war verheiratet, es war ein Schwester-Bruder-Zusammenleben mit ihrem Mann. Sie machte mir Hoffnungen, es lief mehr. Es lief mehr, weil sie es zuließ. Und ich fühlte mich angespornt, wollte sie erobern.
Nicht ausspannen, sondern auch mit ihr zusammensein. So dreiecksbeziehungsmäßig.
Was war? Sie spielte mit meinen Gefühlen. Ich wurde eifersüchtig, machte Szenen, weil ich nicht mehr verstand, was das sollte.
Sie hatte noch nebenbei andere Teens am Start, schrieb mit denen, holte sich ihre Portion Komplimente und Bauchkribbeln ab.
So wurde ich abgeschoben, es fing Streit an. Dann war ich plötzlich die verrückte Lesbe, die keine normale Freundschaft führen könnte, ich würde sie ja bedrängen.
Und das tat weh, Mädels. Wirklich. Das war eine richtig saftige Ohrfeige.
Ich dachte, es wäre im Einvernehmen geschehen, sie meinte (wie ich später in einem Frauenforum las) dass sie nur aus Mitleid und Mitgefühl auf mich eingegangen wäre und dass sie das früher hätte beenden sollen.
Nach dem letzten Streit (was ein endgültiger Bruch für mich gewesen ist) schrieb ich einen Brief, dass sie bitte meine Nummer löschen soll. Ich habe ihr sogar die Bücher, die ich bei ihr ausgeliehen hatte zurückgeschickt. Naja, ich wollte das auf eine saubere Art beenden, ohne Bitchfight oder sowas. Natürlich habe ich ihr meine Meinung dazu geschrieben, ihr aber auch alles gute fürs Leben gewünscht und gemeint, dass ich bei solchen Aktionen ihrerseits nicht mehr mitmache. Das war meine erste Beinahe-Beziehung mit einer Frau..was weiß ich, wie das geht. Nur wusste ich, dass es nur zu Leid und noch mehr Streit führen würde, wenn wir weiter rumdiskutieren. Also Cut.
Ich löschte Skype, meinen Forenaccount. Kein Kontakt mehr, war mein Wunsch. Ich liebte sie immer noch wie verrückt. Nur ging es so nicht mehr weiter. Sie spielte mit mir.
Nach einigen Tagen schrieb sie mir aufs Handy, sie beleidigte mich und spamte mich eine Weile voll. Am Anfang verteidigte ich mich..schrieb zurück, wollte mich rechtfertigen und dann ließ ich es einfach auslaufen.
Ich hatte Angst vor dieser Frau, sie war zu dem Zeitpunkt nicht normal.
Hatte Furcht vor dem Handy. Und war danach noch Wochen durch den Wind.
Es ist schon hart, wenn sich eine einfach nicht meldet. Gut, es ist grausam und bei Minderjährigen muss man auch vorsichtig sein. Das hat was mit der Abhängigkeit zu den Eltern zu tun. Junge Mädels haben noch nie allein gelebt, haben keinen Plan von der Arbeitswelt, davon, wie die Menschen funktionieren. Sie sind noch voll im Elternhaus drin.
Dennoch gibt es auch junge Frauen, die anders ticken. Und um auf die zu stößen, braucht es ein bisschen mehr Menschenverständnis.
Ich würde nicht einfach alle zusammenschmeißen und behaupten junge Lesben, kriegen nicht mal ihre Schnürsenkel gebunden. Das schürt nur Vorurteile. So wie bei den Femmes und Butches in einem anderen Beitrag.
Es ist wirklich völlig egal wie alt eine Person ist, das musste ich auch lernen. Ich kenne 45-jährige Frauen, die ihren Mund nicht aufkriegen und sich auf keine Bekanntschaft einlassen können, echt, nur eine ganz normale Bekanntschaft. Oder andere, die mit Anfang 40 völlig kindlich sind und naiv von A nach B staksen. Dann gibt es auch mitte 30-jährige, die ihr Verhalten nicht reflektieren können und andere Menschen damit verletzen. Es kommt wirklich auf die Menschen an und nicht auf das Alter, oder eine bestimmte Gruppierung.
Ein jeder macht unterschiedliche Erfahrungen mit jeweiligen und meine, mit einer damals 42-jährigen Frau, wünsche ich keinem an den Hals. Da hat die ,,Lebenserfahrung” auch nichts gebracht.
Liebe Grüße,
Anais
sowas kann genau auch in die umgekehrte richtung gehen. die (um einiges) ältere ist verunsichert, meldet sich nur selten, wahrt einen schutzwall, ist in einer beziehung- aber so ganz egal ist man sich dann eben doch nicht, aber bloss nicht zuviel von sich zeigen, sonst wird man womöglich noch verletzt. *hach-flashback*