Die Geschichte der Homosexualität
Wer denkt, das Thema Homosexualität sei eine Modeerscheinung oder ein Trend der vorüber geht, liegt definitiv falsch.
Mit Blick auf die Geschichte der Homosexualität wird deutlich, dass es bereits in der griechische Antike Erwähnung findet. Als Beispiel könnte man hier Sappho von Lesbos nehmen, die bereits zu jener Zeit in Texten ihrer Bewunderung gegenüber Frauen Ausdruck verlieh.
Das Thema entwickelte sich in der Zeit bis heute immer weiter. Für das Recht der freien Liebe mussten die Menschen von Anfang an einstehen. Heute sind wir in puncto Freiheit schon einen Schritt weiter. Im folgenden Post geht es nun um die Geschichte der Homosexualität anhand der Frage, wie diese „Freiheit“ bezüglich Liebe und Leben eigentlich erreicht wurde. Angefangen in der frühen Zeit, über Mittelalter und Meinungen in der Bibel geht es weiter über das dunkle Kapitel der NS-Zeit bis zur heutigen Zeit.
Wir folgen nun einer kleinen Reise zurück in die Vergangenheit mit Station an verschiedenen Eckpfeilern.
Antike und die frühe Zeit – als den Frauen kaum Beachtung geschenkt wurde
In der griechischen Antike war die Päderastie gebräuchlich. Dies beschreibt das Verhältnis zwischen einem älteren Kind und einem Mann. Die Jungen wurden dabei von ihren Liebhabern unterstützt und erhielten eine gute Ausbildung. (Sugar Daddys?)
Der Ausbildung der Mädchen wurde oftmals keine Beachtung geschenkt, da die Jungen den Mädchen gegenüber als „überlegen“ angesehen wurden. Über damaliges homosexuelles Verhalten von Frauen gibt es nur wenige Informationen.
Es wird in diesem Thema von Beziehungen zwischen jüngeren und älteren Frauen berichtet, die, ähnlich der Päderastie, oftmals mit dem Erziehungssystem in Zusammenhang standen. Sappho von Lesbos, die als „wichtigste des klassischen Altertums“ gilt, verlieh ihrer Bewunderung gegenüber in der Lyrik tätigen Frauen in eigenen Werken Ausdruck. Allerdings wurde die lesbische Liebe eher in schlechtes Licht gestellt.
„Reiterscharen, Soldaten oder auch Schiffe halten die Menschen fürs Schönste auf dunkler Erde; ich meine aber, das Schönste sei, was die Liebe sehnend begehrt.“ Sappho von Lesbos.
Homosexualität im Alten Testament oder von sprechende Schlangen
Im Alten Testament wurde das Thema tabuisiert und bestraft. In der Bibel gelten Mann und Frau als Schöpfung. Die Normalität wird von der Heterosexualität gebildet. Es sei die Absicht Gottes, dass die beiden Geschlechter zusammen gehörten. Gleichgeschlechtliche Verhältnisse sprechen gegen die Bibel und gegen das Bild Gottes. In der Bibel stößt man des Öfteren auf Stellen, die gegen die Homosexualität sprechen. Allerdings ist die wahre Deutung dieser Stellen umstritten.
Homosexualität im Neuen Testament und von schwangeren Jungfrauen
Im Neuen Testament wird die Meinung über die Homosexualität aufrechterhalten. Man betrachtete die Homosexualität als „Folge der Gottlosigkeit“. Hierzu wird es bald einen ausführlichen Post geben. Seid gespannt.
Der Nationalsozialismus
Während der Übergangsphase vom Mittelalter vermehrte sich die Denkweise über die Homosexualität. In der philosophischen Betrachtung wich die Homosexualität von der natürlichen Sexualität ab, was den Hinweis auf eine Krankheit sei. Juristisch gesehen kann eine Handlung nur als strafbar gelten, wenn sie „die Rechte dritter verletzt.“ Der Nationalsozialismus, der zu dieser Zeit herrschte, vereinfachte die Situation der lesbischen Frauen nicht. Der schwarze Winkel, das Homosexuelle Frauen öffentlich tragen mussten, degradierte sie. Eine Abschiebung in ein KZ war oft die Folge. Der § 175 aus dem Jahre 1871, der sexuelle Handlungen zwischen Männern untersagt, wurde in das Strafgesetzbuch des Deutschen Reiches übernommen. Erst am 11.Juni 1994 wird dieser Paragraph in Deutschland aufgelöst.
Homosexualität im Theater oder Wir kämpfen und lieben!
Im Jahre 1921 brachte eine Amateurtheatergruppe ein Stück über zwei Frauen, die sich ineinander verliebten, auf die Bühne. Ab 1922 erschienen die ersten homosexuellen Zeitungen. 1969 geschah der Stonewall-Aufstand in den USA. In einer Bar in New York, in der sich vor allem Homo- und Transsexuelle aufhielten, trugen sich die ersten gewalttätigen Taten zu. In der Bar wurden Razzien durchgeführt und die sich dort aufhaltenden Personen wurden wegen „anstößigem Verhalten“ angeklagt. Dies ließen sih jene nicht gefallen und vertrieben die Polizei mit Gewalt. Nach diesem Ereignis entstand eine breite Solidarisierung. Stonewall wird in der Szene als erstes Ereignis betrachtet, das einen Schritt in Richtung Freiheit ging.
80er und 90er – auf dem Weg zur (eingeschränkten Freiheit)
Mitte der 80er wurden immer wieder Demonstrationen und Veranstaltungen durchgeführt, um an das Stonewall-Ereignis zu erinnern. Dies führte zur Entpolitisierung des Themas. Anfangs der 80er Jahre brach eine AidsEpidemie aus. Die Gesellschaft betrachtete homosexuelle Männer als Ursprung für den HIV – Virus.
Ein Schritt in die richtige Richtung war im weiteren Verlauf juristische Gleichstellung; im Jahr 2000 konnten homosexuelle Paare nun eine eingetragene Partnerschaft erstellen lassen. Allerdings gab es immer wieder Diskriminierungen gegenüber Homosexuellen.
1990 entstand der „Queer Nationalism“ – eine Schwulen- und Lesbenbewegung. In der Schweiz fühlten sich lesbische Frauen den Frauenbewegungen nahe und schlossen sich vermehrt zu Gruppen zusammen.
Heute
Viele getrauen sich heute immer noch nicht, ihre wahre Identität anzunehmen, da vieles noch mit der Angst verbunden ist, negative Reaktionen erleben zu müssen. Zudem besteht immer noch ein Unterschied zwischen den Geschlechtern. Lesben werden immer wieder mit Anfeindungen und Benachteiligungen konfrontiert. Schwule hingegen sind besser organisiert; es gibt Schwulenmagazine, Schwulenbars, etc.
Derzeit wird immer wieder über verbale und physische Angriffe gegenüber homosexuellen Menschen am Arbeitsplatz berichtet. Deshalb versuchen viele, ihre sexuelle Orientierung zu verbergen. In der katholischen Kirche wird Homosexualität immer noch abgewiesen. Im Vatikan wird nicht die homosexuelle Veranlagung als Sünde betrachtet, sondern das Verlangen danach. Das Kirchenvolksbegehren, welches 1995 entstand, forderte, dass sich viele Ansichten der Kirche ändern sollten. Auch die Verurteilung als Homosexueller sollte künftig wegfallen. In der evangelischen Kirche gibt es zwar immer noch Leute, die sich gegen Homosexualität aussprechen. Im Islam wird viel darüber berichtet, dass vor allem diese Religion Probleme mit gleichgeschlechtlicher Liebe hätte. Viele Gläubige beschreiben den islamistischen Glauben als tolerant. Heute weiß man, dass die Sexualität durch unsere Kultur geprägt wird und es keine „von der Natur abweichende“ Sexualität gibt. Zudem wurde im Jahre 1993 die Homosexualität aus der „Internationalen Liste für Krankheiten“ gestrichen. Die Meinung der Gesellschaft hat sich ebenfalls geändert und reagiert unterstützend, obwohl es immer noch zu Schikanen kommt. Außerdem gibt es viele homosexuelle Lebensgemeinschaften, in denen auch Kinder leben, sogenannte Regenbogenfamilie. Im Jahre 2001 entschieden sich die Niederlande als erstes Land, die Homo-Ehe einzuführen. Aktuell haben sich 14 europäische Länder dafür entschieden: Belgien, Spanien, Norwegen, Schweden, Portugal, Island, Dänemark, Frankreich, Großbritannien (mit Ausnahme Nordirland) und Irland, Luxemburg, Finnland und Deutschland. Außerhalb Europas sind es Argentinien, Brasilien, Uruguay und Kolumbien. In der Niederlande, Dänemark, Schweden, Spanien, Belgien, Großbritannien und Frankreich besteht außerdem freies Adoptionsrecht. Zurzeit hat man in Italien, Österreich, Tschechien und in der Schweiz die Möglichkeit, eine eingetragene Partnerschaft eintragen zu lassen.
Fazit – wie ist es wirklich?
Um diesen Artikel schreiben zu können, musste viel recherchiert werden. Berührenden Momente, beängstigende Zeilen und vor allem zum Nachdenken anregende Zeilen wurden gelesen. Großen Respekt gilt es den Menschen zu zollen, die während den schwierigen Zeiten zu ihrer Liebe gestanden haben. Es gilt weiterhin zu hoffen und daran zu arbeiten, um in möglichst naher Zukunft von einer wahrhaftigen Freiheit für die Liebe sprechen zu können.
Für die Redaktion lesbianchic: Jana S.
1 Comment
So kann man auch versuchen, einen Fehler der Evolution, eine Störung des natürlichen Gefüges, eine unreine Perversion der Menschheit zu rechtfertigen. Aber wenn sich unsere Gesellschaft endlich vom Zustand allgemeiner Umnachtung, von der jahrzehntelang andauernden medialen Gehirnwäsche der Großmächte auf unserem Planeten erholen würde, könnten wir vielleicht wieder mit klarem Verstand über geistige Missbildungen wie Homosexualität richten. Da wir uns aber eher selbst an den Rand des Aussterbens bomben werden, haben auch missgeartete Parasiten weiterhin eine Chance zu überleben. Degeneriert geht unsere Welt zugrunde.