Sarah Connors neues Album Herz Kraft Werke erschien 2019 und löste direkt eine Debatte aus. Grund ist der Song “Vincent”, in dem es (auch) um einen Jungen geht, der seine Homosexualität entdeckt – und, oh Schreck!, mit seinem Partner eine glückliche Familie gründet.

Der Radiosender Radio Teddy streicht “Vincent” ganz aus dem Programm, einige andere deutsche Sender wie etwa Antenne Bayern oder Antenne Niedersachsen senden den Song in einer geschnittenen Version, ohne den ersten Satz.

Vincent kriegt kein’ hoch

Der Song beginnt mit der Line: “Vincent kriegt kein’ hoch, wenn er an Mädchen denkt.”
Viel zu anzüglich für Kinderohren, heißt es in den Begründungen der Sender, die den Song nicht mehr oder nur mit Einschränkung spielen.

„Ich möchte Sarah Connor erleben, wie sie künftig ihrem kleinen Sohn erklärt, was damit gemeint ist.“, erklärt die Programmdirektorin von Antenne Bayern, Ina Tenz.

Und ja, Sarah Connor hat ihren Kindern den Song vorgespielt. Überraschung: Sie sind weder auf der Stelle schwul/lesbisch geworden, noch sind ihnen die Ohren abgefallen. Die Tatsache anzusprechen, dass es Menschen gibt, deren sexuelle Präferenz sich nicht auf Angehörige des gleichen Geschlechts bezieht, erscheint vielen offenbar bereits als jugendgefährdend.

Sie habe darüber nachgedacht, die Textzeile zu entschärfen, sich aber bewusst entgegen der “Massentauglichkeit” entschieden, sagte Sarah Connor im Interview. Viel mehr sehe sie in der öffentlichen Reaktion eine Chance, sich “mit sich und seinen Kindern über Homosexualität zu unterhalten”.

Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) kommentierte, die öffentliche Reaktion auf den Song beweise, dass es Probleme beim offenen Umgang mit Homosexualität gebe.

Hört euch gern den Song an und verratet uns, was ihr darüber denkt:

Kleines Gedankenspiel: Wie wäre die Reaktion der Radiosender wohl ausgefallen, wenn der Song lesbische Liebe thematisieren würde? “Lisa wird nicht feucht, wenn sie an Jungen denkt. | Sie hat es oft versucht und sich echt angestrengt.” Hehehe…