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Verstossen, Verlassen, Alleine – Wie weiter?
Das Coming-Out vor den Eltern ist oft das Schwierigste, sagt man. Über Wochen, Monate, manchmal sogar über Jahre hinweg macht man sich ohne Unterlass Gedanken über das Wie, das Wann, das Wo. Spielt im Kopf die verschiedensten Situationen durch und wartet auf einen richtigen Augenblick, den es nicht gibt. In vielen Fällen stellt sich heraus, dass es schlichtweg unnötig war, sich dermaßen fertig zu machen. Weil die Eltern gut reagieren, besser als man es sich hätte träumen lassen. Doch was, wenn genau das Gegenteil eintritt? Wenn deine Eltern plötzlich nicht mehr deine Eltern sind?
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«Du Lesbenschlampe!» – Die Homophobie der eigenen Mutter dulden?
Heisse Luftschwaden wabern durch das weiß geflieste Badezimmer. Ein Wasserhahn tropft, eilig abgestreifte Kleidung ist wüst über den Boden verteilt. Stocksteif steht sie da, den Blick fest auf den beschlagenen Spiegel gerichtet. Mit einer mechanischen Handbewegung wischt sie die Mitte des Spiegels frei. Nun kann er das wahre Ist nicht länger verbergen…
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Von Kneipenbienchen und Aufklärungsblümchen
Aufklärungsunterricht in der sechsten Klasse. Obwohl es schon Jahre her ist, kann mich noch gut an meinen Biologielehrer von damals erinnern: Herr Böttcher. Ein kleiner rundlicher Mann, der kurz vor der Rente stand, immer einen flotten Spruch auf den Lippen hatte und die letzten Monate seines Beruflebens so ruhig wie möglich hinter sich bringen wollte. Tja. Hätte klappen können mit der Ruhe.