Asagao to Kase-san – Kurzfilmkritik
Eine Rezension zum OVA („Original Video Animation“) „Asagao to Kase-san“ von Gastautorin Simone.
Handlung
Die feminine Yui Yamada liebt sowohl in der Schule, als auch zu Hause das Gärtnern – und die burschikose Tomoko Kase. Nur hat die süße Blondine keinerlei romantische Erfahrung und fragt sich, was man bloß in einer Beziehung macht – diese Naivität macht ihre Freundin völlig fertig. Yui beschließt daher, Tomoko ein Bento zuzubereiten, doch hat große Probleme, dieses zu überreichen – Tomoko ist sehr beliebt. Jedoch ist Tomokos Priorität klar: Yui.
Flugzeugstreifen am Himmel ziehen sich durch den ganzen OVA, bis Yui sich selbst in einem befindet. Als Yui auf dem Schultrip nach Okinawa nicht mit Tomoko – und der ganzen Klasse – ein Bad nehmen möchte (in Japan üblicherweise ohne Badekleidung), kommt Tomoko nicht umhin, sich das zu Herzen zu nehmen. Die Verliebtheit der beiden ist dabei stets zuckersüß. Humor kommt dennoch nicht zu kurz!
Da das Pärchen im letzten Jahr an der High School ist, stehen aber auch große Veränderungen an. Tomoko versucht, es an die Tokyo University zu schaffen. Also gleich in einer anderen Präfektur! Die lebenslustige Yui muss ihre Schüchternheit überwinden, wenn sie Tomoko nicht verlieren will.
Filmkritik
Wer die Serie „Bloom Into You“ mit seiner gefühlvollen Musik und den gelegentlichen Szenen in Aquarell feiert, wird mit „Asagao to Kase-san“ bestens bedient, mit dem Unterschied, dass die beiden Jugendlichen in einer ganz anderen Phase ihrer Beziehung sind. Das macht es auch so schön, diesen 58-minütigen Film zu gucken. Denn die meisten Yuri, also japanische Geschichten über zwei Frauen, drehen sich um den Moment des ersten Kennenlernens.
Wer das möchte, sollte sich den ein Jahr zuvor erschienen OVA „Kimi no Hikari: Asagao to Kase-san“ mit seinen ganzen sechs Minuten zu Gemüte führen. Leider kommt auch die „Asagao to Kase-san“-Fortsetzung nicht ohne den Standartsatz schlechthin im Yuri aus – „Zwar sind wir beide Mädchen …“ fällt noch dazu gleich zu Beginn! -, aber Coming-out spielt keine große Rolle. Außer bei Yuis bester Freundin Mikawa.
Großer Wert wurde auch auf die Details gelegt – während die sportliche Tomoko eine Meerjungfrau als Anhänger am Handy baumeln hat, die sehr unauffällig ist, hat Yamada ebenso eine als Handyanhänger, nur deutlich präsenter. Zudem hört man stets das typische Grillenzirpen im Hintergrund, wie es für Japan im Sommer tatsächlich üblich ist.
Dieser 2018 veröffentlichte OVA basiert auf dem Manga von Hiromi Takashima, der seit 2010 erscheint, seit 2017 in der englischen Übersetzung. Eine englische Leseprobe ermöglicht Amazon. Drei Drama-CDs ergänzen das Universum. Tomoko wird im Original von Ayane Sakura (auch: Mika Shimotsuki in „Psycho-Pass“) gesprochen, deren tiefe Stimme durch und durch geht. Ihr Gesang im Abschlusssong noch sogar noch mehr! Die Dialoge sind in einem einfachen, informellen Japanisch gesprochen, sodass fleißige Japanischschüler*innen gut mitkommen. Die Augen sind wunderschön glänzend gezeichnet, die ganze Geschichte hinreißend in seinem Spiel aus Licht und Schatten animiert. Außerdem nimmt sich der OVA durchaus Zeit für Stille. Eine berührende Filmstunde mit einer selten so intensiv gesehenen Liebesgeschichte, die nach einem weiteren Teil schreit.
written by Simone Bauer
28. München. Journalistin. Autorin. Moderatorin.
Professionelles Fangirl. Highly Femme.
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