Lesbische Filme

Alle Farben des Lebens – Filmkritik

Alle Farben des Lebens – oder: Facettenreichtum des Zusammenlebens

  • Ein Film, der den Begriff der Patchwork -Familie neu definiert.
  • Ein Film, der neue Perspektiven eröffnet.
  • Ein Film, der berührt.
Eine Familie - ein gemeinsamer Weg
Eine Familie – ein gemeinsamer Weg

Wie aus Romona Ray wird

Alle Farben des Lebens – ein Film, der die Entwicklung des jungen Rays mit allen ihren Hindernissen, Konsequenzen und Chancen zu betrachten versucht. Ray, früher Ramona, entscheidet sich, einen wegweisenden Schritt zu gehen. Der Teenager, der mit seiner Mutter, und seiner Oma und deren Freundin ein Haus im großstädtischen New York bewohnt, möchte durch Hormontherapie weiter das männliche Geschlecht/Identität annehmen. Doch so gilt es einige Hürden zu meistern und Ray, (oder doch eher noch Ramona (?)), begibt sich auf die Suche nach seiner wahren Identität. Maggie, Mutter Rays Mutter, versucht Ray stets dabei zu unterstützen und springt dafür sogar über ihren eigenen Schatten.


Von der Enkelin zum Enkelsohn: Ein langer Weg

Rays Entschluss steht allemal felsenfest. Er möchte sein weibliches Geschlecht aufgeben und das männliche Geschlecht annehmen. Er ist sich sicher und bereit. Ray durchlebt einen Wandel und wird des Öfteren mit Konflikten konfrontiert oder auch Konfrontationen geprüft. Doch nicht nur von der Protagonisten selbst, sondern gerade auch von der im ersten Moment sehr offen und tolerant erscheinenden Großmutter ist ein Umdenken gefordert. Der Wandel in ihren Augen von Enkelin zu Enkelsohn ist in ihren Augen nicht gerade etwas Alltägliches. Jedoch vor allem der familiäre Aspekt und der Wille nach dem zum Fortbestehen Fortbestand der Patchwork-Familie, lassen alle Charaktere geradezu über sich hinauswachsen. Wird Ray seinen Weg gehen können? Was wird aus der Familie?

 

Der Film – knappe 90min voller Neuland und Anregungen

Schon die Ausgangssituation – Ray wächst ohne seinen Vater bei seiner Mum auf, im gleichen Haus mit der gleichgeschlechtlich liebenden Großmutter auf – stellt in gewisser Art und Weise Neuland dar. Doch würde das nicht schon reichen, werden im weiteren Verlauf der Handlung weitere Tabu-Türen geöffnet und so wird der Zuschauer mitgenommen auf eine Reise durch die verschiedensten Perspektiven und Positionen. Auch werden alle Teile der Gesellschaft mit einbezogen. So stellen Freizeit, Schule und auch die jeweiligen Familien, sowohl Rays Patchwork-Familie, als auch die „intakt“ erscheinende Familie seines Vaters, immer wieder alltägliche Berühr- und auch Konfliktpunkte dar.

Mutter – Tochter Gespräch: weil über Dinge zureden es einfacher macht
Hürden meistert man gemeinsam am besten – Mutter und Großmutter Rays´s im Gespräch


Alle Farben des Lebens – wie viele Farben hat das Leben?

Der Wandel des sozialen Geschlechts mit all seinen Facetten und Farben ist Dreh- und Angelpunkt des humorvollen und unterhaltsamen Porträts einer etwas anderen Patchwork-Familie. Hier spielen nicht feste Geschlechterrollen und vorgefertigte Meinungen die Hauptrolle, sondern es geht um eben viel mehr. Liebe und Zusammenhalt charakterisieren machen das Erfolgsrezept der Familie aus. Es geht  viel mehr um die Vielfalt und das Facettenreichtum des Lebens, als darum ein Individuum in ein vorgefertigtes Bild zu pressen.

Für mehr Toleranz und Offenheit - Ray´s Großmutter mit ihrer Lebensgefährtin
Für mehr Toleranz und Offenheit – Ray´s Großmutter mit ihrer Lebensgefährtin


Die Lehre – oder doch mehr als nur eine?

Ein Film, der in seinen 90 Minuten mit einer derartigen Vielfältigkeit facettenreichen Darstellung und einer großer Anschaulichkeit eines bis heute noch immer abstrakt erscheinenden Themas besticht. So werden vorgefertigte Bilder entweder nicht einmal aufgegriffen, oder im Laufe des Lichtspiels aufgeweicht. Vorurteile werden aus dem Weg geräumt und eine neue Definition von Familie vorgeschlagen bzw. wie sich Familie definieren kann wird propagiert. So geht es vielmehr um Zusammenhalt und die Liebe, als dass es um gemeinsame Werte und Einstellungen geht. Drei Generationen mit unterschiedlichen Auffassungen, Träumen und Ansichten vereint dieses Drama auf unnachahmliche Weise – so werden die unterschiedlichsten Positionen deutlich und der Zuschauer wird zum Nachdenken angeregt. Werden sich am Ende alle einig und jeder kann seinen Weg gehen?

Anregung ? Inspiration ? Fragen dahinter?

Der Film, der 2016 in den USA produziert wurde, spricht einige Themen an und regt bringt zum Nachdenken an. Beim Schauen des Films wird sich dem einen oder anderen Zuschauer schnell die Frage stellen, wie denn überhaupt männlich und weiblich definiert sind. Wird man als männlich (bzw. weiblich) allein durch den Stil definiert? Was ist denn überhaupt weiblich? Was ist männlich? Wer legt das fest? Was bin ich? …

Generationenkonflikt? Papperlapapp!!!
Generationenkonflikt? Papperlapapp!

Fazit

Der Film lehrt einander sich so zu akzeptieren, zu tolerieren, zu respektieren und zu lieben wie ein jeder von uns ist.
Wer Lust hat auf einen Film, der auf spielerische Art und Weise versucht Tabu -Themen aus unseren Köpfen zu entfernen und wer einfach mal aus dem Alltäglichen aussteigen und die Perspektive wechseln möchte – der sollte sich Alle Farben des Lebens (2016) definitiv ansehen.



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