Ab auf Reisen – das Pärchenurlaubseinmaleins
Im ersten Teil unserer großen Urlaubsserie möchte Barbara euch ein paar Tipps mit auf den Weg geben, wie ihr den kommenden Urlaub mit eurer Liebsten zu einer wunderschönen gemeinsamen Erfahrung macht!
Zum ersten Mal in meinem Leben war ich im Urlaub mit (m)einer Partnerin . Warum ich die letzten 11 Jahre meistens alleine verreist bin? 1. Weil ich oft Single war. 2. Weil meine bessere Hälfte mal keine Lust, mal kein Geld und mal kein sonst was hatte. 3. Weil ich und meine Begleiter_innen uns die wenigen Male, die ich mit Freunden verreiste, nach ein paar Tagen meistens so auf den Wecker gingen, dass wir anschließend zu Hause erst einmal Abstand brauchten.
Der letzte Punkt war verantwortlich dafür, dass ich einem Pärchenurlaub sehr kritisch entgegenstand. Schließlich wollte ich doch eine funktionierende Beziehung nicht wegen heftigen, doch unnötigen Urlaubs-Diskussionen zum Scheitern bringen! Trotz alledem reisten meine Freundin und ich im November 18 Tage lang gemeinsam durch Florida. Mein erster Pärchenurlaub wurde zu einer der besten Reisen meines Lebens. Rückblickend gesehen, haben ganz simple Dinge diesen Traumurlaub ermöglicht. Dinge, für die wir keinen Paartherapeuten brauchen.
1. Reiseplanung
Plant euren Urlaub gemeinsam. Begonnen beim Wann über das Wohin bis hin zum Wie und Wie lange. Keine Überraschungen, wenn ihr nicht sicher seid, dass eure Angebetete das ganz sicher supertoll findet.
Keine Regel ohne Ausnahme: Meine Reise war schon zu Ende geplant, als meine Freundin kurzerhand (1 Monat für Abflug) beschloss, mitzukommen. Es wurde trotzdem toll. Der Grund ist bei Punkt 2 zu finden.
2. Sprecht über eure Vorstellungen
Seid euch im Klaren da rüber, was euch wichtig ist und sprecht vor dem Urlaub darüber. Prüft, ob eure Ideen übereinstimmen oder sich miteinander vereinbaren lassen. Ein Beispiel gefällig? Einen Tag am Strand kann man mit Beach-Soccer oder mit Sonnenbaden verbringen. Beide verbringen ihren Urlaub am liebsten am Strand und Meer, das „Wo“ passt. Das „Wie“ allerdings nicht so ganz.
3. Jeder braucht mal Freiraum
Oh doch, ich bin unglaublich verliebt und genieße jede Sekunde mit meiner Freundin. Doch bei aller Liebe verbringe ich ab und zu gerne mal eine Stunde im Bad. Alleine. Oder gehe am Strand fotografieren. Alleine. Oder schau mir etwas an, was meine Freundin nicht interessiert, ohne sie dazu überreden zu müssen. Als aktive Leistungssportlerin hat meine Freundin auch während des Urlaubes regelmäßig trainiert. Ich hätte sie begleiten können, zog es aber vor, währenddessen etwas anderes zu machen. Zum Abendessen trafen wir uns jeweils wieder und jede hatte etwas zu erzählen (oder ich hatte eine neue Frisur, neues Make-up, neues Outfit… ). Die kleinen Auszeiten brachten Gesprächstoff, waren bereichernd und ich bin überzeugt, dass auch sie dafür gesorgt haben, dass wir uns nie auf die Nerven gingen.
4. Nicht immer gleicher Meinung zu sein, ist normal
Es soll sie geben, diese Paare, die symbiotische Beziehungen führen und nie Differenzen klären müssen. Meine Freundin und ich sind uns in vielen Punkten ähnlich, aber trotzdem sind wir auch Mal verschiedener Meinung. Trotz allem Über-Unsere-Vorstellungen-Sprechen waren wir uns auch im Urlaub nicht immer einig. Das ist kein Drama, wenn man keins draus macht. Okay, ist die Stimmung erst mal mies, dann dauert es manchmal eine Weile, bis wieder ein Lächeln über das Gesicht zieht. Aber man sollte nicht zu lange rumgrummeln und gerade im Urlaub mal eine Fünf gerade sein lassen können. Womit ich zu Punkt 5 komme.
5. Redet miteinander
Die Story vorab: Ich saß während der gesamten Reisezeit am Steuer. Nach zwei Wochen und gut 3‘000 Kilometern hatte ich keine Lust mehr zu fahren und schlug vor, Miami per Touristenbus zu erkunden. Meine Freundin war nicht sonderlich begeistert und schlug vor, mit dem Auto nach Little Havanna zu fahren um dort dann auf eigene Faust loszuziehen. Ich war genervt, dass ich schon wieder fahren sollte. Die Stimmung war den ganzen Nachmittag über (dann doch im Bus) mies. Warum? Weil ich meiner Freundin nicht gesagt habe, dass ich nicht mehr fahren mag. Am Tag zuvor fuhren wir 450 Meilen von Daytona Beach nach Miami Beach. Hätte ich ihr schon bei der Ankunft gesagt, dass ich mich während unserem Miami-Aufenthalt nicht mehr ans Steuer setzen, sondern mich auch einmal rumchauffieren lassen wollte (gedacht habe ich es nämlich), hätte ich mir einen genervten Nachmittag und eine Liebste mit schlechtem Gewissen ersparen können. Warum wir dann trotzdem im Bus landeten? Weil ich ungefähr nach einer Stunde rumgrummeln und schmollen dann doch noch mitteilte, dass ich nicht mehr selbst fahren mochte und der Hop-On-Hop-Off-Bus doch auch nach Little Havanna fährt. Da war der Touristenbus für meine Freundin auch eine Option. Sie hatte einfach keinen Bock auf eine von A bis Z geführte Tour.
Was lernen wir daraus? Auch wenn man die bezaubernde Urlaubsstimmung nicht ruinieren will, sollte man Punkte, die man nicht (mehr) mag ansprechen. Wartet man zu lange, wird aus einem Punkt eine Kanonenkugel und der Urlaubskrach ist vorprogrammiert.
6. Mut zur Lücke
Ihr wollt unbedingt zusammen Urlaub machen, habt aber schon bei Punkt 1 und 2 eure Mühe, euch zu einigen. Dann lasst es. Der Deal, erst Urlaub nach Wunsch von Partnerin A und das nächste Mal Urlaub nach Wunsch von Partnerin B zu machen, endet meistens in zwei frustrierenden Urlauben. Eine von beiden macht nämlich keinen Urlaub, wie es ihr gefällt und das kann nur zu spannungsgeladener Stimmung führen.
Es zeugt von Mut, die Liebste alleine oder mit Freunden ziehen zu lassen. Im Urlaub ist vieles leichter und lockerer, das wissen wir. Aber wissen wir nicht auch, dass man sich auch im Supermarkt an der Kasse oder während eines Firmenanlasses verlieben kann? „Was man liebt, soll man nicht halten“, sagte Napoleon Bonaparte. Ich stimme dem nur zur Hälfte zu. Man soll die Liebste halten, aber nicht knebeln. Mir gefällt das Zitat von Konfuzius besser: „Was du liebst, lasse frei. Kommt es zu dir zurück, so gehört es dir – für immer“. In dem Moment, wenn du deine Liebste ziehen lässt oder selbst ohne deine Freundin losziehst, wenn du dich deinen Verlustängsten und der schleichenden Eifersucht stellst, in diesem Moment zeigt sich das tiefe Vertrauen und der unsichtbare Kitt zwischen euch. Getrennt in den Urlaub zu fahren ist kein Zeichen einer bröckelnden Liebe sondern ein Zeichen von Respekt vor den Wünschen und Träumen der Partnerin.
7. Urlaub mit nach Hause nehmen
Eigentlich ist das gar kein Tipp, der zu einem harmonischen Pärchenurlaub beitragen soll. Es ist ein Tipp, wie ihr etwas vom Urlaubs-Groove mit nach Hause nehmen könnt. Haltet kleine besondere Rituale bei, die ihr im Urlaub begonnen habt. Bei uns war es beispielsweise das deftige Frühstück mit Wurst, Speck, Eiern, Pancakes und Früchten. Ich kriege unter der Woche und frühmorgens nichts runter, aber zum Brunch lassen wir die American-Breakfast-Kultur hochleben. Seit unserem Urlaub ziehen am Sonntagvormittag Schwaden von Bratspeckduft durch unsere Wohnung, es werden frische Früchte aufgeschnitten und Spiegeleier oder Pancakes gebrutzelt. Jedes Mal erinnern wir uns dann an die Besuche in den Pancake-Houses, Erlebnisse und Begegnungen aus unserem Roadtrip fallen uns wieder ein und ein Stückchen Urlaubsstimmung sitzt mit uns am Tisch.
Ihr habt bereits Erfahrungen in Sachen Pärchenurlaub gesammelt? Das interessiert uns! Fühlt euch frei, uns eure Geschichten, egal, ob sie von Traumurlaub oder Horrortrip handeln, als Kommentar zu hinterlassen!
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Einen Nachtrag hab ich noch: Seid albern. Nehmt euch und das Leben mal nicht so ernst. Egal ob ihr wie verliebte Teenager kitschige Fotos schiesst, wie Kinder Grimassen schneidet oder in Outfits rumlauft, die ihr zu Hause NIE anziehen würdet. Habt einfach Spass, lasst Sorgen, Ängste und angefangene Diskussionen zu Hause. Geniesst euch und euren Urlaub!