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Wir können alles sein – Buchrezension

Ein selten intensives Leseerlebnis

Ist es besser, von einer traurigen Liebe zerrissen zu werden, als überhaupt nicht zu lieben?

Carolina ist achtundzwanzig Jahre alt und auf der Suche nach sich selbst, als sie Brida begegnet, einer Heilerin, die vor den Trümmern ihrer zweiten Ehe steht. Zwanzig Jahre trennen die beiden Frauen, doch während Carolina vom ersten Augenblick an erkennt, welche Liebe sie verbindet, hat Brida nicht nur Angst, sich auf die Beziehung einzulassen, auch ihr Mann verhindert einen Neuanfang. Ohne Hoffnung bricht Carolina alleine nach Schottland auf, um ihren Weg als Schriftstellerin zu gehen.

Gestaltung

Ich finde das Cover nicht nur sehr gelungen, sondern auch passend zur Grundstimmung der Geschichte. Zusätzlich trumpft das Buch mit wunderschönen Illustrationen von Edinburgh und den schottischen Highlands von Debbie Clark auf, die bei mir brennendes Fernweh verursachen, sodass die Optik sofort einen Haufen Pluspunkte einfahren konnte!

Gefühlvolle Liebesgeschichte

Schon nach wenigen Seiten griff Wir können alles sein wie eine warme Hand nach meinem Herzen und behielt es, bis ich den letzten Satz verschlungen hatte. Die Geschichte fließt langsam, in unglaublich poetischer Sprache und Bildern, die in die Gefühlswelt der Leser/innen eindringen. Das Buch ist in der Ich-Perspektive geschrieben, meistens aus Carolinas, zwischendurch einige Male auch aus Bridas Sicht. Daher liegt der Fokus ganz nah bei den Protagonistinnen. Carolinas Empfinden ist so famos beschrieben, ihre Sprache so gewaltig, dass ich mich beim Lesen unwillkürlich mit ihr in Brida verliebt habe.

Ich werde es mehrmals lesen um die satten, brillanten Bilder ganz in mich aufzunehmen. Das ist kein Buch für schnelle, seichte Unterhaltung. Es ist ein Buch, in das man eintauchen, es mit allen Sinnen aufnehmen muss. Im Gegenzug schenkt und lehrt es so viel.

Als Leser/in braucht man vor allem Geduld und einen Sinn für das Übernatürliche (als eine Fortsetzung des Natürlichen). Die Handlung selbst bringt keine Spannung mit sich. Wie die Geschicht ausgehen wird, verrät die Autorin bereits auf den ersten Seiten. Ein ziemlich raffinierter Schachzug, weil dem ungeduldigen Leser sofort der Wind aus den Segeln genommen wird: Wie es ausgeht, steht bereits fest, nun lass Dich auf den Weg ein – der Weg ist hier das eigentliche Ziel.


Wir können alles sein steckt voller potenzieller Lieblingszitate. Hier nur zwei, die die Botschaft des Buches am besten transportieren:

„Weil es nur darauf ankommt, dass wir lieben. Tief. Weit. Wie das Meer.“

Carolina

„Ich wünschte, die Menschen könnten erkennen, dass die Seele kein Geschlecht hat und auch kein Alter.“

Carolina

Eine klare Empfehlung für alle Fans tiefgründiger Liebesgeschichten und geschliffener, eindringlicher Sprache!

Mit der ISBN: 978-3964432612 findest Du den Roman ganz einfach in der Buchhandlung Deines Vertrauens.



Anmerkung: Wir danken Johanna Kramer herzlich, dass sie uns ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat. Daran war nicht die Bedingung einer positiven Einschätzung geknüpft und wir ziehen keinen finanziellen Gewinn daraus.

Luisas freie Meinung zu diesem und anderen Büchern lest ihr außerdem auf lovelybooks.



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